Arena von Baumhausen City

#005 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
cf. Hängebrücken-Weg, Baumhausen City

Mit einem munteren Lächeln holte sie einen ihrer Pokébälle heraus und entließ das Togekiss aus seinem Ball. Das muntere Feenpokémon stupste ihre Trainerin mit einem Lächeln an und wusste sofort, was sie tun musste. "Wenn ich bitten dürfte?", fragte sie ebenso mit einem freundlichen Lächeln, während sie um ihre Hand bat, um ihr auf das Togekiss zu helfen - eine höfliche Geste, auch wenn sie erwartete, dass sie selbst auch ohne ihre Hilfe auf das flugfähige Pokémon kam. Es war nur einer ihrer Lieblingsgesten, sie machte das viel zu selten!

Schließlich waren alle auf dem Podium angekommen, wo bereits ihre Kollegen verblüfft auf die tiefer gelegene Plattform geschaut hatten. Die Champ der Hoenn-Region ...! Es war schon ein kleines Wunder, wie und weshalb Tsunami gerne einmal mit interessanteren Persönlichkeiten um die Ecke treten wollte. Zumindest sorgte sie gerne für einige Überrschungen.
"Tadaa! Ersatz-Souffleuse, Miss Sanako Minami! Ich gebe ihr den Text, dann kann es bereits fast los gehen - klappt eure Münder einmal zu, wenn ihr nicht sprecht", gab sie mit einem ironischen, zunächst aber noch feierlichen Ton von sich und zwinkerte ihren Kollegen mit einem Lächeln zu. Diese schienen sich langsam wieder zu fassen und nickten, während Tsunami kurz von der Bildfläche verschwand und wenig später mit einem Textbuch zu de hellblonden Dame zurück kehrte.
"Das ist das Textbuch, behalte einfach die aktuelle Szene im Auge und wenn es dir so vorkommt, als würde jemand seinen Text vergessen haben, sprich ihn leise auf, bis er sich wieder daran erinnert - manche machen auch eine unauffällige Handbewegung, um dir zu signalisieren, dass dein Einsatz gefragt ist", erklärte sie ihr und blätterte kurz in dem Textbuch, ehe sie es aufgeschlagen Sanako überreichte. "Wir kündigen die Szene vor auch an, sodass du es finden solltest, die erste Szene wird diese hier sein", führte sie ihre Erklärung weiter fort und nickte aufmunternd.
Dann bat sie wortlos, dass sie ihr folgen solllte, zu einem kleinen schwarzen Kasten, der zu dem Rand der Plattform hin geschlossen war, zum Baum hin jedoch offen - groß genug für eine mittelgroße bis kleine Person. Es hatte nach unten hin eine tieferen Grund als die eigentliche Plattform, war aber ebenfalls gesichert, sodass man nicht fallen sollte. Auch bot sie ein wenig Platz zum Hin- und Herrobben, falls der Schauspieler doch etwas zu weit entfernt war. Auf der anderen Seite befand sich ein ähnliches Schneckenhaus, wo eine andere Souffleuse ihren Platz nahm - man konnte immerhin trotzdem nicht über die ganze Bühne schreien. "Deine Schaltzentrale! Ich hoffe, du fühlst dich dort nicht zu unbehaglich?", präsentierte sie ihr nun und lächelte fragend. Sie hatte vergessen abzuchecken, ob Sanako klaustrophobisch veranlagt ist, Mist ...
Die Schauspieler starrten teilweise immer noch auf die berühmte Erscheinung, während sich manche bereits voll auf ihre Rolle vorbereiteten und die Präsenz der Realität ausblendeten. Mit Tsunami, die Arenaleiterin ist, als Leiterin war hier zumindest die Aufregung etwas geringer, was es für alle besser machen sollte, sich konzentrieren zu können. Mit jeder Sekunde, die verstrich, war die Magie des Theaters zu spüren, auch, wenn es sich bloß um eine Probe in ziviler Kleidung und ohne Kostüme handelte - ein reines Abchecken, ob das Stück wirklich funktionieren würde. Pokémon, die eingebunden waren, waren startklar und man wartete nur noch auf ein Zeichen.

IMAGE BY 夜露@ラテ中毒

#006 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
"Danke! Genieße die Show!", erwiderte sie lächelnd auf die Grüße der anderen. Sie nickte der Jüngeren mit einem optimistischem Lächeln zu und drehte sich schließlich weg, nachdem sie sichergestellt hatte, dass bei ihr alles in Ordnung war. Gut, dann musste sie sich langsam auch Mühe geben ... Sie atmete tief durch und lief dann zu ihrer Truppe, nachdem sie noch einmal einen Blick zu Sanako geworfen hatte. Mal sehen, wie diese Probe so laufen würde ... Immerhin hatte sie zwei Rollen, die sie mit ein und derselben Klamotte spielen würde.
Der Text, den die Champ augenblicklich las, war folgender:

GRACIE Und genau deswegen erwarte ich von dir, Kain, dass du dich auf meine Seite stellst! Dreht sich wütend zu Kain um.
KAIN Aber ... das ist doch wirklich eine Lappalie ...
DAVID Tritt ein, verschränkte Arme. Ich finde, Gracie hat schon das Recht, es anzuzweifeln. Wir haben alle das Recht, unsere Zweifel zu haben.
KAIN Woher kommst du denn jetzt bitte?
DAVID Tut das irgendetwas zur Sache?
STELLA Tritt ebenfalls auf. Worum geht es denn gerade ...?
GRACIE DU!
STELLA Ich?
GRACIE Möchte Stella packen, schafft es aber nicht, weil Kain sie vorher abfängt.
KAIN Ruhig Blut, Gracie, Stella hat dir doch nichts getan ...
GRACIE E b e n doch! S i e hatte immerhin m e i n e n Kleiderschrank ausgeräumt und den ganzen Pudding gegessen!
DAVID Murmelt. Wer versteckt auch schon Pudding in seinem Kleiderschrank ...
GRACIE Dreht sich fauchend zu David um, verletzt.
STELLA ... Ich nahm an, dass sei ein Kühlschrank gewesen ...

Es war eine der aberwitzigen Szenen, die in der Komödie zur Genüge auftauchten. Die Rahmenhandlung beschrieb dabei eine Schauspielertruppe (also spielten Schauspieler wiederum Schauspieler, was die junge Leiterin schließlich dazu bewogen hatte, das Spiel zu wählen), welche sich durch diese merkwürdigen Szenen zu üben suchte, und was nicht noch alles passierte.
Auch wenn es eher ironisch war, übernahm die Leiterin für diese Szene zumindest die Rolle der Stella; eine Rolle mit einem Namen, der ihr nicht ganz geheuer war und mit dem einige ihrer länger bekannten Kollegen sie immer wieder gerne aufzogen. Der Testlauf diente lediglich dazu, zu gucken, wie Gracie und David mit ihren Rollen zurecht kamen, sie selbst würde in der richtigen Besetzung wahrscheinlich weniger Relevanz finden und eher im Hintergrund agieren. So, wie sie es selbst eben gerne tat.
Nun aber fand das Schauspiel statt und Veronica, die Gracie spielte, schien wirklich aufgebracht. Sie strahlte tiefe Emotionen der Entrüstung aus, während der Schauspieler von David eher gelangweilt bis schon empört über diese Szenerie war. Kain schien sich uneinig zu sein und Tsunami selbst schien eher fragend bis verwirrt. Ein Zustand, der bei ihr auch so nicht gerade selten auftauchte, aber sei es drum. Manchmal spielte sie es ja dann doch mehr, als dass sie es war. Bis zu der Szene, wo Veronica mehrere Wörter betonen musste und den unwahrscheinlichen Fall erklären musste, dass ihr Kleiderschrank ein Kühlschrank sei, lief alles geschmiert.
Nun aber stockte sie kurz. Halt. Da war irgendetwas Komisches gewesen, was ihr entfallen war. Natürlich war es eine Herausforderung, Texte auswendig zu lernen und diese dann exakt vorzutragen, und gerade weil dieser Text nicht gerade alltagsnah erschien ... vergaß sie ihn gern.

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#007 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Sie konnte nicht umhin, ein wenig defokussiert zu werden, als sie ein paar Strolche hörte, die sich frecherweise einen Voreinblick in das neue Theaterstück gönnen wollten, oder aber das Schild "PROBE - bitte nicht stören!" wurde von ihnen schlichtweg übersehen oder ignoriert und sie hatten eigentlich einen Kampf gegen die Arenaleiterin gewollt.
Diese zeigte sich, nachdem die aktuelle Szene mit "Akt zwei, Szene vier!" für die Souffleusen und die Schauspieler selbst von einer anderen Plattform laut angesagt wurde, einmal von ihrer zickigsten Art, denn Stella war neben ihren schauspielerischen Leistungen eine wahre Diva, unter der Gracie sichtlich zu leiden hatte, die wiederum eher sanftmütig war. Beide waren hervorragende Schauspieler (sowohl in der Realität als auch im Stück selbst), und die Rivalität war besonders in der aktuellen Szene zu spüren.

GRACIE Gute Arbeit!
STELLA Pah, du redest doch nicht etwa von mir? Dass i c h super bin, musst du mir nicht extra sagen. Übrigens hast du dich versprochen - und der Textfehler, peinlich!
GRACIE . . . W i e viel Text hatte denn Mylady denn?
STELLA Nicht genug, um meine wahren Talente zur Geltung zu bringen.
GRACIE Du bist echt eingebildet, weißt du das?
STELLA Ich würde den Ausdruck "selbstsicher" bevorzugen. Möchte sich abwenden.
GRACIE Warte kurz! ... Hast du Kain gesehen?
STELLA Dreht sich um, verächtlich. Wieso sollte ich mich um diesen Menschen kümmern? Geht ab.

Und wie sie auch fortgeführt wurde. Tsunami hatte die ganze Zeit ein recht überlegenes Grinsen drauf, ein fieses Lächeln, gelangweilt war ihr Ton, während es an entschiedenen Stellen in das Verächtliche rutschte und sie schließlich weg war.
Der Text fiel keinem an dieser Stelle besonders schwer, auch nachdem David - der Schauspieler von ihm - aufgtreten war, gab es keine großen Versprecher. Was die Arbeit für die Souffleusen einerseits recht eintönig machte, andererseits auch wieder positiv zu vermerken war.

Nachdem sie noch etwa fünf Szenen durch genommen hatten, machten sie eine kurze Pause und Tsunami atmete wie auch alle anderen tief durch. Nachdem sie sich drei Flaschen vom Support geschnappt hatte, wanderte sie einmal zu der anderen Souffleuse hin, der sie eine Flasche gab, unterhielt sich kurz mit ihr und ging danach zu Sanako herüber.
"Hallo! Danke noch einmal, dass du uns aushilfst, ich hoffe, du langweilst dich nicht ...", begrüßte sie die Hellhaarige mit einem munteren Grinsen und beugte sich zu ihr hinunter, die Flasche in der Hand ihr überreichend. Auch ihre eigene Flasche öffnete sie und trank einen Schluck, sie lächelte, war zufrieden, auch wenn die Anstrengung doch ein wenig erkennbar war. Sie spielte selten so zickige Rollen und sie musste doch dem Drang, sich jedes Mal für alles, was sie sagte, zu entschuldigen, doch unterdrücken. Irgendwo war es ja auch immer wieder lustig - aber auf Dauer nichts für die Blauhaarige.
"Die Menschen hier sind wirklich unglaublich, hm?", merkte sie mit einem Lächeln an, und seufzte. "Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, sag mir Bescheid, ja?", forderte sie schließlich von der Champ auf, die Pause würde fast wieder vorbei sein und das Stück erneut in Auszügen seinen Lauf finden.

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#008 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Ach ja, sie wusste schon, welchen Hintergedanken die Autorin beim Schreiben gehabt hatte, als sie eine ihrer Figuren mit "Stella" betitelt hatte - auch, wenn sie wahrscheinlich nicht damit rechnete, dass Tsunami die Rolle für sicher auch in den Aufführungen übernehmen würde, denn das tat sie wie so oft natürlich nicht. Sie hielt sich immer eher bei den Supportern auf, auch wenn sie durchaus schauspielern konnte - nur wollte sie nicht dort bei den anderen stehen, wenn alle Augen auch auf sie als Arenaleiterin gerichtet sein könnten. Dabei war die Magie der anderen viel fesselnder ...! Sie verstand eine solcherlei Betitelung nicht, auch wenn es natürlich Ehrfurcht erweckte, eine starke Person vor sich zu haben. So wie Sanako zum Beispiel, denn jeder verdiente sich irgendwo seinen Platz; und wenn nicht, dann musste da eben noch einen Ticken mehr kommen, damit es verdient wurde.

Nun, die nachfolgende Pause war eindeutig verdient und sie lächelte zufrieden, als sie hörte, dass die Champ ihnen gerne zuguckte. "Das freut mich sehr zu hören!", erwiderte sie mit einem Lächeln, munter, denn immerhin waren sie erst in der ersten Phase, da saß noch nicht alles so, wie es sitzen könnte. Auch Veronica, beziehungsweise Gracie, holte sich gerade in der Pause noch Tipps von ihren Kollegen ein, wie sie ihre Rolle noch authentischer spielen könnte. Tsunami ging es da wahrlich etwas gelassen an, dabei kam es in einem Stück auch auf den Partner an.
Sie hörte neugierig zu und lächelte verschwiegen. "Weißt du ...", sprach sie in etwas leiserer Manier, es sollte lieber nicht jemand zuhören, der das nicht wusste, "Im Zweifelsfall müssen wir auch die Fehler vertuschen und von sich ablenken." Eine fehlerfreie Aufführung, nach der die Besatzung nicht herrlich lachte, wäre ein Traum, aber auch weniger witzig.
Verwundert blinzelte sie aber, als sie die Auffordernug der Hellhaarigen hörte. Karte? "Aber wieso denn?", fragte sie also erstaunt, "Du gehörst doch für einige Stunden zum Staff, sozusagen, von uns hat keiner eine Karte!" Für sie war es nur selbstverständlich, dass jemand, der in irgendeiner Weise mithalf, natürlich auch nicht weiteres als sich selbst mitbringen musste. "Zudem proben wir doch nur", winkte sie mit einem Lächeln ab, "Wenn ich dir aber eine für die richtige Aufführung besorgen soll, sag mir nur Bescheid!" Sie zwinkerte amüsiert. Ach ja, das war noch Anstand! Die Kinder da oben auf ihren Plattformen sollten eher peinlich berührt sein, als sich über diese ganzen Konstellationen zu wundern und frustriert darüber zu sein, nicht gegen sie antreten zu können.
"Wir machen weiter!", erhallte eine Stimme und Tsunami schreckte auf. Ach ja, sie waren ja noch so beschäftigt, hah ...
"Ich gehe dann wieder einmal, die nächste Pause kommt aber bestimmt!", wandte sie sich an die Hellhaarige und nickte fröhlich. Wie konnte sie sich nur so lange in ihr Zimmer verziehen, wo Unterhaltungen doch nicht nur unangenehm sein konnten ...

Es ging also weiter. Diesmal wurde die Doppelbesetzung von Tsunami noch deutlicher, als sie die beste Freundin von Gracie, Katie, bespielte. Diese war im Gegensatz zu Stella ruhig und vor allem war sie keine Schauspielerin. Eigentlich sprach sie nicht so viel, doch gerade das war der Knackpunkt, der Tsunami immer wieder stocken ließ. Sie hatte in der kurzen Zeit Katie nicht ganz erfassen können, weshalb es ihr immer wieder schwerfiel, die kurzen, schlagkräftigen Antworten in der kurzen Zeit zu lernen. Eher noch hatte sie sich auf die zickige Stella, die wesentlich ausdrucksstärker erschien, konzentriert, was ihr jetzt zu einem Übel wurde. Glücklicherweise war ein verlängertes Schweigen für Katie nicht so unnatürlich, wie es für Stella gewesen wäre ...

GRACIE Und heute war Stella schon wieder so unerträglich gewesen! Als ob sie die Queen on Earth wäre, eine begabte Schauspielerin, okay, aber es gibt auch bessere!
KATIE Hat sich auf einen Stuhl gesetzt und nickt Gracie immer wieder zu.
GRACIE Undhast du erst ihren Gang gesehen? Als ob sie einen Gang mit vier Metern Breite immer noch voll für sich beanspruchen muss! Schüttelte sich bei dem Gedanken, geht aufgeregt hin und her.
KATIE ... Vielleicht macht sie gerne Ausfallschritte? Todernst.
GRACIE ... Das ist nicht dein Ernst? Todernst.
KATIE Zuckt mit den Schultern. Es ist unnatürlich.
GRACIE Zustimmung. Das finde ich auch, aber sie ist ja generell total ... überspitzt! Beim Spielen mag sie wirklich in Ordnung bis sogar ganz gut sein, aber was macht sie in der Realität? Ich weiß es wirklich nicht ...
KATIE ...Mh. Irgendetwas?

Das war einer der Dialoge und der Arenaleiterin fielen immer wieder die kleinsten Worte nicht ein, während sie irgendwie ruhig bleiben musste, auf dem Stuhl saß und wartete, aber auch irgendwie Sanako verständlich machen wollte, dass sie ihren Text vergessen hatte - glücklicherweise war das aber auch etwas, was offensichtlich wurde, je länger sie die Sprechpausen hinzog.

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#009 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Selbst die Schauspielerin war Tsunami natürlich auch hoch erfreut über die Leistung, die die Schauspieler, die sie in das Theater aufgenommen hatte (und eigentlich nahm sie jeden auf, das war es wiederum nicht), erbrachten - nicht um ihretwillen, sondern weil sie selbst Freude an der Rolle, an dem Stück oder auch einfach an der Schauspielerei hatten. Auch Fehler und das Vergessen schulte sie, so hatte Veronica früher sehr viel öfter ihren Text vergessen und hatte aus dieser Tatsache jedoch auch etwas gebastelt - ihr viel es nun viel leichter als anderen Kollegen, das leise Flüstern der Souffleusen aufzunehmen, es zu verarbeiten, ihnen nachzusprechen und die eigentlich sehr peinlichen Pausen elegant zu Kunstpausen zu verarbeiten. Ob sie das nun bewusst oder unterbewusst machte, war dabei eher eine Frage, die man nicht bearbeiten musste.
Frohen Mutes trat sie also wieder zurück auf die Bühne, diesmal jedoch war sie keine überzogene Diva, sondern ein wahres Wesen ohne viele Worte.
Die Sache mit den Karten musste sich leider verschieben, sie nahm sich jedoch fest vor, die Champ später noch einmal danach zu fragen - ein Theater ohne Publikum war immerhin auch nicht wirklich viel Wert!

Wie es oft bei (einmaligen) Doppelrollen war, so war es zunächst irritierend, aus Tsunamis Mund ausnahmsweise nicht Stellas Worte zu hören, sondern ... keine.
Ihr fielen noch auf der Bühne Antworten ein, die eher zu Stella gepasst hatten, doch sie riss sich zusammen, immerhin war sie nun Katie - sie hatte die Verantwortung übernommen, obgleich sie gerade noch zu wenige Darsteller hatten (ein paar von ihnen konnten erst nächste Woche wieder in den Betrieb eingesponnen werden) - sie wusste von ihren Hauptdarstellern, dass sie diese Probe unbedingt brauchten.
Die Szene wurde einem Ende zugeführt und die junge Dame kam nicht drumherum, sich noch einmal kurz bei beiden Souffleusen mit einem "Danke! Das nächste Mal wird besser!" zu bedanken wie auch zu entschuldigen. Dasselbe Verfahren ging übrigens auch an ihre geschätzten Kollegen, die eigentlich schon mit der nächsten Szene anfangen wollten, wo sie keine Sprechrolle hatte, also genug Zeit damit vergeuden konnte, sich auf ihre Rolle vorzubereiten, die sie als nächsten spielen würde. Diese Probe war eine der ausnahmsweise wirklich anstrengenden für die junge Blauhaarige, doch sie liebte die Herausforderung, empfand keinen rechten Druck auf ihr liegen und fand viel zu viel Spaß an der Sache. Sie würde nicht aufgeben. Dafür war sie zu weit gelaufen.

Für ihre nächste Rolle bekam sie eine Kappie von ihren Kollegen spendiert, denn es war die Rolle des Detektiven (Jerman Gradely), der in dem Fall, der sich ereignet hatte, ermitteln sollte. Dieser hatte wahrscheinlich einen Band zu viel Sherlock Holmes verspeist und hing ganz altertümlichen Vorstellungen nach, seine Fähigkeiten, die es ihm erlaubten, den Fall zu lösen, waren allerdings auch nicht gerade verwerflich. Nur löste er den Fall am Ende zugunsten der Beteiligten nicht auf.

GRACIE Und was wollen Sie nun anstellen, Mr Gradely?
JERMAN Nun, als Erstes- Wendet sich abrupt um. -untersuche ich den Tatort, ist doch logisch! Und zwar ganz ... genau ... Geht umher, mit einer Lupe in der Hand, untersucht die Bühne sehr genau.
GRACIE Geduldig. Dann möchte ich Sie nicht weiter stören. Wenn ich helfen kann, sagen Sie mir bitte Bescheid.
JERMAN Winkt nur ab.
GRACIE Geht ab.
DAVID Ungeduldig. Nun, was sagen Sie denn endlich?!
JERMAN Ignoriert ihn.
DAVID Verstehe, gehören also auch zu der Sorte Mensch, die für das einfache Volk keine Ohren hat. Möchte sich gerade frustriert abwenden, als Jerman spricht.
JERMAN Ich bitte Sie. Ich komme geradezu vom einfachen Volke, wieso sollte ich meinen Genossen nicht zuhören?
DAVID Dann sagen Sie mir doch: W e r war es?
JERMAN Lacht spöttisch auf. Ich stehe am Anfang meiner Ermittlungen, unterbrechen Sie mich nicht dabei. Ich kann es Ihnen nicht sagen.
DAVID Dann sagen Sie mir wenigstens, wen Sie verdächtigen! Ist es Stella? Kain? Oder täuscht uns Katie alle nur?
JERMAN Junger Mann, ich sage n i c h t s, nicht ehe ich die Antwort sicher weiß. Guten Tag. Fährt unbekümmert mit seinen Ermittlungen fort.

In diesem Falle gab es nur einige wenige stockende Momente, man sah diesmal mehr, dass sich Tsunami in ihrer Rolle wohl fühlte - die lethargische, wortkarge Person lag ihr in Maßen zwar auch, doch die eines Detektiven liebte sie umso inniger.
Nur der Darsteller von David hatte bei der Nennung der Verdächtigen und ihrer Reihenfolge leichte Probleme. Die Proben erreichten langsam ihr Ende, viel gab es nicht mehr was sie sich vorgenommen hatte, dass man es machen müsste. Der längere Teil, die größere Hälfte war immerhin geschafft, doch noch ruhte man sich nicht auf seinen Erfolgen aus.

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#010 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Ehrlich gesagt hatte Tsunami bereits beim ersten Lesen überlegt, inwiefern der plötzlich auftauchende Aspekt eines Kriminaltheaters (ein Roman war es natürlich nicht) nicht störend empfunden werden konnte, hatte ihrer Schreiberin jedoch freie Hand gelassen, die das Thema mit den Kritikpunkten, die angesprochen wurden, wesentlich fließender als in der ersten Fassung eingebaut hatte. Sie hatte insofern auch kein gravierendes Problem gesehen - natürlich, nur aus ihrer Perspektive hin. Auch beim restlichen Personal hatte es so weit keine Probleme mehr gegeben, doch eine hatte sie natürlich nicht bedacht, weil das Einspringen viel zu plötzlich kam, man es Zufall schimpfen konnte: Sanako Minami.
Natürlich hatte sie alle Formalia, die sie sonst gerne berücksichtigte, in diesem besonderen Fall, wo die Zeit ihnen alle auf den Fersen war, außen vor gelassen und nur auf Zeitdruck und -ersparnis gesetzt.

Nun also stand sie in ihrer dritten Rolle (nach und nach würde die Mademoiselle ja wohl hoffentlich durch eine fixe Besetzung der noch freien Rollen abgelöst werden) auf der Bühne und spielte die Rolle, auf die sie sich mitunter wohl ein klein wenig am meisten gefreut hatte. Ansonsten liefe sie nicht ohne diese Mütze des werten Herrn beratenden Detektivens herum, den er in der originalen Vorlage tatsächlich aber vielleicht einmal getragen hatte - wenn überhaupt.
Sie waren mittlerweile an der Szene angelangt, wo der Schauspieler Davids von der Bühen abgehen sollte, wo der Detektiv für das Erste allein gelassen wurde und abschließend einen längeren Monolog halten sollte, wo es vielleicht auch eine Einbindung des Publikums geben sollte - sie war sich nicht so sicher, ob sie das wirklich machen sollte, die Möglichkeit würde sie also erst einmal offen lassen.
Nun aber streunerte sie gemäß seltsamer Macken auf dem Boden nach versteckten Hinweisen herum, und so kam sie nicht drumherum, einen kleinen Blick in die Kuhle der berühmten Souffleuse zu werfen (die nicht für den theatertechnischen Akt berühmt war, aber eben anderweitig) und zu stocken. Normalerweise würde man ein aufgeschlagenes Drehbuch und wache Augen erwarten, hier erwartete sie aber etwas, womit sie nicht gerechnet hatte.
Mord ... Wie dumm konnte sie eigentlichnur sein! Sie stand abrupt auf, gänzlich aus ihrer Rolle gefallen, und rief laut: "CUT!"
Irritiert war die gesamte Besatzung und auch die Mannschaft, während Tsunami sich die Mütze vom Kopf nahm und vorsichtig, aber immer noch schnell, zu der Champ herüber ging. Die anderen ignorierte sie ausnahmsweise einmal, dafür konnte sie sich später noch entschuldigen.
Sie blieb gut einen halben Meter vor ihr stehen und sah sie besorgt an, während sie sich herunter beugte. "Ist alles in Ordnung? Möchtest du aufhören? Tut mir Leid, ich ... ich hätte den Inhalt für dich zusammen fassen sollen ... Ich bin wirklich ein Idiot", murmelte sie verlegen, aber aufrichtig und laut genug, dass die Hellhaarige es verstehen konnte. Die anderen waren mittlerweile verstummt und ließen Tsunami gerade machen, was sie wollte. Glücklicherweise hatten sie alle wichtigen Szenen mit Gracie bereits durch genommen, auch wenn das Ende natürlich immer ausschlaggebend war - nach der kurzen Probe würde sie aber von Veronica immer noch eine feste Zu- oder Absage bekommen können.

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#011 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Erst hatte sie ernsthafte Sorge, ob Sanako nicht von einer auf die nächste Sekunde irgendwie taub oder taubstumm oder sie wusste nicht was geworden war, doch dann erklang auch die Stimme der anderen, sodass sie nicht hysterisch los schreien musste, weil etwas nicht stimmte. Mittlerweile hatten sich ohnehin der größere Teil der Crew in einem angemessenen Abstand hinter Tsunami versammelt, denn immerhin wollten sie das Gespräch nicht stören, andererseits wollten sie aber auch wissen, ob etwas los war.
Tatsächlich merkte sie auch erst jetzt, dass sie angepannt die Luft angehalten hatte, sodass sie erst einmal mehrere Male tief einatmen musste, um wieder zu Verstand zu gelangen. Sie machte das aber noch so lautlos, dass sie die andere gut verstehen konnte und sie auch einigermaßen verstand. Sie nickte mit Bedacht. "Verstehe ...", sagte sie leise, ein wenig traurig; aber nicht über die Champ, die sich ohne etwas zu wissen waghalsig in diese unbekannten Fluten gestürzt hatte, sondern über ihre Planlosigkeit, die sich somit immer mehr und mehr abzeichnete. Ihre nachdenkliches und bedröppeltes Gesicht hob sich aber wieder zu einem vorsichtigen Lächeln, als sie sich daran erinnerte, dass ihr das Stück ja gefiel. "Danke übrigens - also, wegen dem Stück, dass du es magst", erklärte sie. Immer noch lag sie eher auf dem Boden, als dass sie hockte, doch jetzt, wo sie ernsthaft über etwas nachdenken musste, scherte sie sich auch einen Pimperlitz darum, ob ihr Kleid nun dreckig wurde oder nicht - sie hatte erstens genug davon zu Hause noch hängen und zweitens waren Kleider nicht die Welt, sie waren nur eine der Annehmlichkeiten, die ihr die Zivilisation boten.
Ob nun aber der Mord nicht weiter erwähnt würde ... Schwierig, wenn er im zweiten Akt der zentrale Teil der Handlung war, doch eine Szene, wo der Detektiv mit Johanna sprach, einer weiteren Figur, die gegen Ende des ersten Akts eingeführt wurde und mit den anderen Figuren tatsächlich wenig zu tun hatte, nur mit dem Detektiven selbst, fiel ihr noch ein. Automatisch beschloss sie, dass dies die letzte Szene sein würde, die sie noch proben würden - den Rest konnten sie verlegen, sobald die Besatzung ausnahmsweise einmal vollständig sein würde.
"Ja, wir spielen nur noch eine Szene. Seite achtzig", sprach sie mit sanfter Stimme aus, wieder etwas munterer als vorher. Sie stand mit erneutem Elan auf und schnappte sich ihren Hut, setzte ihn auf und verscheuchte die Umstehenden wie einen Schwarm wilder Rattfratze - jeden huschte sie an ihren Platz und wehe dem, der einen verstohlenen Blick in Richtung Sanako warf.

JERMAN Johanna, dich habe ich wirklich nicht erwartet! Hält bedacht Abstand zu der Person.
JOHANNA Und ich dich schon, Jerman, du bist so leicht zu durchschauen!
JERMAN Wenn du hier bist, um dich einzumischen, möchte ich dich bitte gleich darum bitten, zu gehen. Deine Atmosphäre macht mich immer ganz hungrig.
JOHANNA Ha ha. Sehr witzig, Jerman, aber ich gehe nicht irgendwohin, wenn ich nicht weiß, dass du weg bist.
Johanna versucht sich, Jerman zu nähern, der jedoch konsequent ihre Distanz sucht.
JERMAN Lass mich doch einfach in Ruhe - und überhaupt, du schuldest mir noch mein Buch! Ich habe es seit E w i g k e i t e n nicht mehr gesehen!
JOHANNA Ach, dieser Kimperlitz - ich dachte, du hättest ihn mir geschenkt?
JERMAN Wa-, nein, als ob ich dir das schenke! Es ist mein Heiligtum!
JOHANNA Zuckt unbeteiligt mit den Schultern Dann hättest du es mir nicht ausleihen müssen.
JERMAN D u hast doch gefleht und gebettelt, ich dachte, du interessierst dich eben wirklich für die althoennischen Schriften im Vergleich zu kryptischen Runenfragmenten aus Johto ... Fassungslos, Geistesblitz.
JOHANNA Zuckt erneut unbeteiligt mit den Schultern.
JERMAN ... Ich bin ein Genie. Ich muss gehen. Ich danke dir aber nicht! Läuft hektisch weg.
JOHANNA Bleibt nun, selbst fassungslos, zurück.

Prinzipiell lief die Szene ganz gut und jeder hatte seinen Spaß dabei, das Felilou-Rattfratz-Spiel der beiden zu beobachten, die sich wirklich wie gleich gepolte Magneten voneinander abstießen - wenn sie einen Schritt auf Tsunami tat, war diese wiederum einen Schritt weiter von ihr entfernt. Es war eine perfekte Spiegelübung, was wahrscheinlich auch daran lag, dass Tsunami diese wirklich mochte. Nur die eine Stelle, wo Johanna behauptete, Jerman hätte ihr das Buch doch geschenkt, verlief erst stockend, hatte diese noch ein "Und überhaupt selber ..." noch vorher davor gehängt, um die kurze Pause zu überspielen.

Direkt nachdem Tsunami weggelaufen war, beziehungsweise einmal um den Baum, erlaubte sie sich als Leiterin und so weiter auch gerne einmal eigenständig "CUT! Der Vorhang fällt, Licht aus - Ende! Das war's für heute, gute Arbeit!" zu rufen. Dabei kam sie bei ihrem Lauf, der einer Ehrenrunde glich, an fast allen Beteiligten vorbei und klatschte sie ab. Die eine Souffleuse hatte sich bereits aus ihrer Höhle geschält und streckte sich erst einmal ausgiebig, warf allen anderen und auch Sanako ein freundliches Lächeln hinzu. Sie selbst schien nicht viel von dem Vorfall bemerkt zu haben und auch die anderen hielten sich aufgrund drohender Blicke Tsunamis auch mit Spekulationen zurück. Am Ende konnte es einem ja in der Höhle doch etwas stickig werden.
Auch zu Sanako lief die junge Dame und mit einem abrupten Stopp blieb sie vor ihr stehen. "Gute Arbeit! Vielen Dank, dass du ausgeholfen hast!", sprach sie diese an und zum ersten Mal wieder ließ sich ihr Smettbo wieder blicken, wobei es fast auf Sanakos Kopf gelandet wäre, nun aber doch vorsichtshalber lieber auf Tsunamis Kopf, beinahe wie eine übergroße Kopfdekoration, Platz fand. "Damit würde ich dich auch entlassen, du warst wirklich die Retterin in letzter Not - danke, danke, danke noch einmal", plapperte sie weiter, vielleicht auch nur, um ihre kleine Aufregung wegen dem Vorfall zu überspielen. "Tut mir Leid, dass ich dich so schlecht auf die Sache vorbereitet habe, arg, ich bin wirklich doof und dämlich ...", gab sie noch weiter an und schüttelte nur sacht den Kopf, um ihr Smettbo nicht zu verschrecken. Dieses schien fast auf ihrem Kopf eingedöst zu sein, schlug es nur sachte mit den Flügeln. Nun, eher im Schlummerland als in der Realität. Wahrscheinlich hatte es sich wieder bei den Tontechnikern herumgetrieben, die das treudoofe Pokémon einfach nicht verscheuchen wollten - am Ende, wenn man ehrlich war, kam es ja doch nur wieder und wieder und wieder und wieder und ...

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#012 - SANAKO'S THERETEXT, PHRASE, LIGHT - GO!
Die Antwort der anderen munterte sie etwas auf. Ja, das stimmte, sie hatte ein wirklich tolles Team gefunden, welches sich auch entsprechend huldigen musste ...! Dass sie dabei gerade in ihrem Kopf den fixen Plan fasste, kleine Plüschgallopas à la Tsunami zu basteln und jedem eins in die Hand zu drücken, hatte die Hellhaarige wahrscheinlich nicht im Sinne. Und dass sie mit einem solchen Exemplar auch irgendwann vor ihrer Tür stehen würde, weil sie ja auch - zumindest für eine kleine Zeit - Teil des Ensembles gewesen war, erwartete Sanako sicherlich auch nicht. Der kleine Schalk in ihrem Nacken meldete sich erneut zu Wort, doch erst einmal musste man das Stück über die Bühne bringen! Oder zumindest die eine Szene.
Das lautlose Danke der anderen beantwortete jene, an die es gerichtet war und die es nur aus den Augenwinkeln wahr genommen hatte, mit einem neckischen Lächeln. Die Fehler, die sie begangen hatte, musste sie immerhin etwas kaschieren und nicht einfach nur ignorieren!

Eeeeeeeeeeeeeeende! Huh! Auch wenn sie nicht das ganze Stück gespielt hatten, so merkte die junge Dame doch wie bei jeder anderen Probe und jeder anderen Aufführung, wie ihr eine Last von den Schultern fiel, auch wenn sie natürlich nicht einfach schlaff hängen und auf dem Boden fallen durfte. Das tat sie erst, wenn sie zu Hause war.
Nachdem sie bei den anderen war (diese würde sie später ohnehin noch wieder sehen), kam auch kurze Zeit später ihr Smettbo wieder zurück und sie lächelte vergnügt. "Ich hoffe, du genießt es auch von dort", sprach sie mit einem Zwinkern, immerhin waren beide Perspektiven so unterschiedlich und hatten beide ihre Vor- und Nachteile. Sie nickte verständnisvoll. Natürlich. Es kam zwar nicht viel über die Familie heraus, dafür respektierte man die Privatsphären von öffentlichen Personen doch gerade so genug, aber manchmal sickerte doch etwas durch ... auch, wenn Tsunami alles andere als vorhatte, sie gerade jetzt darauf anzusprechen. "Absolut kein Problem!", versicherte sie ihr noch einmal, als sie sich selbst entschuldigte. Am Ende würde wohl niemanden wirklich eine Schuld treffen. Sie hasste Schuldzuweisungen.
Das Lächeln aber huschte zurück, als sie erneut ihre Hilfe anbot. "Ich werde dich im Hinterkopf behalten", versprach sie mit einem Schmunzeln. Hehe, da hatte sie also jemanden doch ein bisschen in die Welt des Theaters gezogen, huh? Na, war eigentlich nicht ihre Intention gewesen, doch schaden konnte es nie.

Dann verabschiedeten sich die Truppe von Sanako, danach räumten sie ein bisschen auf und Herausforderer mussten immer noch warten, denn jetzt wartete erst der spannende Teil! Alle krochen sich oben in das Steuerhaus, von wo man auch Licht und allerlei bediente, wo man aber auch die Umkleide der Schauspieler finden würde, wenn ein Stück lief. Zu dieser Zeit war es ausgestopft von so mancher Decke und so machem Kissen, alle kuschelten sich dicht aneinander und auch wenn es eher wie ein Pyjama-Party wirkte, so sprachen sie doch mit ernsten Zügen miteinander, reflektieren über das Stück und besprachen es von vorne bis hinten. Was könnte man verbessern? Was war gut? Dass man dabei nicht immer ernst blieb, war eine Tatsache.

tbc. Route 119

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#015 - NOBODY'S HOMECATCH UP RECEPT
cf. Route 120

Schließlich wurde es spät und sie hatte noch an dem Tag vor, ihr Togekiss ein bisschen zu trainieren - wobei dies nicht auf einer Route passierte, sondern im klaren Abend- und Nachtlicht in der Arena. Im Mondschein würde eine Fee doch wirklich am besten zur Geltung kommen, war sie das einzige erhellende Objekt in der Nacht!
Das Ziel hieß hierbei: Zauberschein! Leider war das Togekiss eher weniger bewandert in der Attacke, sodass es nach einigen Minuten immer noch nicht funktionieren wollte. Ha ha, nicht zu beachten, dass das eigentlich nicht verwunderlich war.
In der Parade wurde sie jedoch jäh gestört, als sich eine junge Dame auf dem Boden der größten Plattform, also dort, wo sie selbst war, absetzen wollte.
Verwundert drehte sie sich um. "Nanu, Yaga, was machst du denn noch hier?", fragte sie verwundert, "Müsstest du nicht mit was anderem beschäftigt sein? Immerhin ist morgen euer großer Tag!" Zwar nicht ganz, weil es "nur" der White Day war, aber immerhin ...!
"Diese verfluchte Schlange, dieser verdammte Mensch! ER hat uns das wichtige Rezept gestohlen und ich werde niemals zulassen, dass ich das auf mir beruhen lasse ...!", fluchte die junge Dame murrend los und die Arenaleiterin nickte schwach lächelnd.
"Ihr seid also wirklich voll beschäftigt, oder?", lachte die Blauhaarige nur hohl auf, die andere schien sich davon jedoch nicht beunruhigen oder gar aus dem Konzept bringen zu lassen. Sie war eisern von irgendjemandes Schuld überzeugt und schaffte es am Ende tatsächlich, dass sie sich in das kleine Häuschen begab, auf dem Rücken ihres Togekiss war die Überbrückung dieser kleinen Distanz ein einziger Katzensprung. Dort sollte sich eine Person versteckt halten und da Yaga nicht hinein durfte, weil sie nicht zum Staff gehörte, musste die Leiterin heran. Dafür musste das Mitglied des Clubs der Tränendrüse sich jedoch versteckt halten, während Tsunami inspizieren ging.

Munter also riss sie die Türe auf und spazierte in den einen Raum hinein, wo Ton und Licht regiert wurden. Da die Lichter - wie erwartet - alle aus waren, schaltete sie das Licht kurzerhand an. Die Decken und Kissen von ihrer letzten Besprechung waren immer noch da, fein säuberlich auf einem Haufen, der unordentlicher nicht sein könnte, und da bewegte sich dieser Haufen auch schon. Die junge Dame runzelte die Stirn. Hatte Yaga also doch recht ...?
"Chris, bist du das?", fragte sie mit einem nachdenklichen Blick. Nun, nicht, dass sie es von ihm in irgendeiner Weise erwartet hätte ... nein, sie war wirklich blatt. Schuldbewusst trat ihr Tontechniker aus dem Haufen und kratzte sich nur am Hinterkopf.
"Ich glaube, ich muss mir die und jene Leier ersparen, oder? Yaga hat dich bestimmt geschickt ...", gab er nur verlegen von sich und die Blauhaarige nickte, hatte sie bereits aber wieder ein amüsiertes Gesicht aufgesetzt.
"Irgendwie kann ich das nicht glauben ... du und dieser ganze okkulte Kram? Ernsthaft?", konnte die schikanierende Dame nicht an sich halten und lachte kurz auf, "Bitte, ich muss dich trotzdem bitten, das Rezept wieder zurück zu geben. Oder so ... Kopier es dir doch vorher, wenn du willst, hehe."
Darauf schien er bereits früher gekommen zu sein, denn wie er ihr das Herz ausschüttete, dass er das Rezept unbedingt gebraucht hatte und dass er es eigentlich auch wirklich nur abfotografieren wollte, es dann aber aus Panik eingesteckt hätte ... Tsunami für ihren Teil verzieh ihm, als er ihr das Rezept aushändigte. Sie erlaubte ihm, noch ein bisschen hier oben zu bleiben, um sich zu sammeln, auch wenn das normalerweise nicht zu ihren Lieblingsgenehmigungen gehörte.
Danach spazierte sie wieder auf den Rücken ihres Togekiss nach unten und händigte das Rezept weiter, mit den besten Entschuldigungen und Grüßen eines Liebesirren. Ach ja, wie die Liebe nur spielte ... Es war erschreckend und faszinierend zugleich und sie war froh, noch nicht in diesen Geschmack gekommen zu sein.

Nun aber verschwand Yaga auch wieder zu ihren okkulten Plänen und Tsunami blieb mit ihrem Togekiss zurück (na gut, Chris war oben auch in der Hütte noch da, doch auf ihn musste sie ja nicht mehr weiter achten, der wusste, wo der Ein- und Ausgang war).
"Okay, Darling! Dann sind wir wieder nur zu zweit und du weißt, the show must go on!", gab die junge Dame mit einem verschmitzten Lächeln von sich und streckte ihre Arme aus, als würde sie ihr die ganze Bühne präsentieren wollen. Und am Ende wollte sie das auch wirklich machen.
Das Togekiss nickte. Nun führte die junge Dame ihre beiden Hände zu ihrer Brust. "Hier", sprach sie und betonte noch einmal die Stelle, wo sie ihr Herz vermutete und schlagen hörte, "hier musst du ganz fest etwas spüren, wenn du deinen inneren Schein nach außen nehmen möchtest." Sie schloss die Augen und konzentrierte sich selbst auf diese eine Stelle, ihr Togekiss tat es ihr nach. Den Zauber von innen nach außen leiten ... Zumindest war es das, was sie unter "Zauberschein" verstand. Mit einer professionellen Feentrainerin hatte sie sich leider noch nicht auseinander setzen können, auch wenn sie wusste, dass es in Hoenn einige Koordinatorinnen gab, die sich nur auf diesen Typen festgelegt hatten.
Als sie die Augen wieder öffnete, strahlte das Togekiss tatsächlich erst nur einen feinen, dann einen immer helleren und schließlich strahlenderen Glanz aus, der die junge Dame auch ein bisschen blendete. Die Attacke würde sich eigentlich auf jeden Gegner auswirken, war sie recht flächendeckend - niemand konnte so schnell einem bezaubernden Schein entkommen, wenn er ganz von innen kam. Das Togekiss fiepte aufgeregt, freudig. "Living! Wah, ich bin stolz auf dich!", gab die junge Dame begeistert von sich und drückte das Togekiss fest an sich. "Du hast es geschafft, meine Große, meine Strahlende", murmelte sie munter, als sie weiter das Pokémon an sich drückte. Sie würden noch den weiteren Abend damit verbringen, die Attacke weiter zu verfeinern - zumal sie auch den perfekten Trainingspartner in Chris fand, der sein Drachenpokémon leider zur Verfügung stellen musste - oder eher noch durfte. Immerhin hatte die junge Dame ihn auch aus einer recht prekären Lage gerettet, hehe!
Da konnte sie das Knakrack doch ruhig mehrmals angreifen, oder? Immerhin gab sie ihm später auch noch einen aus und er durfte sich lang und breit über alles mögliche beschweren, was ihm gerade einfiel und was die leidliche Liebe alles mit ihm machte.

tbc. Route 103

IMAGE BY SojaDou

#026 - TALKING TO JOHNINVESTIGATION OVER THE GROUND
cf. Architekturbüro Alcott, Seegrasulb City

Nun, und irgendwann, auf Biegen und Brechen, wurde ein Termin gefunden, der beiden ganz gut passte - also, so mehr oder weniger. Tsunami war kein Mensch, der großartig plante, wenn es nicht wichtig war, sodass eigentlich immer was dazwischenkam, was sie nicht beabsichtigt hatte, aber ... hey. Sie hatte rein gar nichts dagegen, sich den Donnerstag - versucht - freizuhalten! Sie nickte sogar eifrig und wollte gerade ihre Schilderung fortsetzen, die sie auch beenden konnte, als sie merkte, dass das vermutlich nicht gerade günstig war. ... Jaaaaa ... wusste sie natürlich. Sie räusperte sich verlegen. Sie sollte es also wirklich nicht gerade leichtsinnig hinnehmen, huh? Auch, wenn es ihrer Natur entsprach. Seufz-seufz. "Verstanden!", sprach sie nur kurz auf seine Worte aus - sollte sie noch etwas ergänzen ...? Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass weitere Worte es nur verschlimmern konnten, also hielt sie sich besser zurück. Und mit jeden weiteren Anekdoten vielleicht auch, die sie immer witzig zu erzählen fand, nur brachten sie doch immer wieder dieselbe eigenartig bedrückte und sorgenvolle Reaktion aus ... wieso nur?

Ah. Aber da war sie auch schon wieder weg und bekam nur am Rande die Worte des anderen mit, der sich verabschiedet hatte und alles - sie selbst musste da noch ein bisschen was machen, bevor sie ihre Arena präsentieren konnte, die beinahe schon viel zu offen war. Man konnte eigentlich von jeder Stelle aus hinein und es gab keinen gesicherten Eingang, doch das kümmerte Tsunami doch herzlich wenig, huh?
Et voilà, nach einem kurzen Abstecher in das Pokémoncenter war die junge Dame auch abflugbereit und begab sich über den Luftweg nach Baumhausen City. Für sie der einfachste Weg, während sie aber noch versuchte, mit ihrem Smartphone zu telefonieren, damit sie nicht doch eine Probe störte. Aber es schien niemand da zu sein, deswegen ging sie einfach davon aus, dass niemand da war.

In der Arena angekommen, verscheuchte sie einige Lausebuben, die mit ihren eigenen Flugpokémon die Arena als ihre Basis erobern wollten, aber hah, man sollte sich nicht mit Tsunami anlegen, wenn es um diese ging. Geschwind waren auch diese weg und sie musste sich nur noch darum kümmern, dass ... eh. Eigentlich wusste sie nicht, ob viele Vorbereitungen noch nötig waren, also schwang sie sich direkt einmal wieder nach unten auf dem Boden, wo sie den jungen Mann erwartete. Hoffentlich hatte seine Reise hierhin ungefähr so lange gedauert wie sie brauchte, um alles mehr oder minder herzurichten (ergo, bis auf den Rauswurf von den Jungs hatte sie nichts getan). Sie flog also wieder zur Eingangsplattform, schwang sich von dort wieder in die unteren Ebenen der Stadt und hoffte, dass sie entweder den anderen beim Weg abfing oder aber einfach direkt unten traf. Eigentlich war sie noch nicht einmal so lange geblieben, als dass sie bemerkt hätte, mit welchem Reisegefährt der andere eigentlich antanzen wollte ... na, war sicherlich auch nicht so wichtig! Irgendwie kam er sicherlich in das von Bäumen umzingelte Gebiet. So ... irgendwie. Hoffentlich war besagtes Reisegefährt nicht zu groß, sodass er überhaupt damit in die Stadt kam.

IMAGE BY ⑥@仕事が欲しい