Tee und Gebäck - und die Pokémonliga?
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Tee und Gebäck - und die
Pokémonliga?
Die Schrecken des Mais haben endlich ihr Ende gefunden, doch noch immer nagen die Erlebnisse an allerlei Herzen. Wie so oft arbeitet Larina in ihrer Teestube, um all das weit in den Hintergrund zu drängen und die Leute mit ihrem Tee zu begeistern. Als ein unhöflicher Gast ihre Aufmerksamkeit fordert, nimmt der Tag aber eine neue Wendung - zum Glück kehrt Larinas gute Freundin Miyuki in der Teestube ein, mit der sie all das erläutern kann.Pokémonliga?
♢ Ende Mai 3015
♢ Lostlake City | Teehaus "Zum wachenden Mond"
♢ Larina & Miyuki
♢ Inplayrelevanz
Edit 22.01.2022: Aiyana durch Miyuki ausgetauscht
- Larina
- Tee-Sommelier
Larina Selene
Tee und Gebäck #001 (a) – Miyuki Hoshigawa
„Oh, j-ja!“, fiel ihr ein, auch noch zurückzugeben. Levia konnte wohl kaum sehen, wie sie hier hinten nickte. Ein Kichern ließ sie etwas erröten. „Leia, sei nicht so … naja …“ Sie murmelte kaum hörbar, als das Banette an ihr vorbei schwebte. Als sie nach passenden Tassen greifen wollte, wurden sie ihr bereits gereicht. „Danke!“, sagte sie da besser hörbar, ehe sie die drei zuletzt bereiteten Tees auf einem Tablett abstellte. „Und keinen Blödsinn anstellen!“ Ihre mahnenden Worte waren in etwa so hilfreich, wie ein einzelner Tropfen Wasser an einem besonders heißen Sommertag, denn Lilaia war ohnehin längst mit dem Tee verschwunden. Die junge Frau seufzte leise, ehe sie sich ihrer Aufgabe wieder zuwandte. Earl Grey also – neben ihren eigenen Kreationen war dieser schon seit Jahrhunderten bekannte Tee am beliebtesten. Sie konnte es verstehen – er gehörte auch zu ihren Favoriten. Traditionell aromatisierte man diesen Tee mit Bergamottöl, wahlweise war aber auch die Zugabe von Zitronen- und Orangenschalen sehr beliebt. Hier im Hause Selene aber aromatisierten sie ihn – auf Nachfrage, so wie gerade – mit Hibiskusblüten und leichtem Kirscharoma. Gerade so viel, damit es dem Tee eine feine Note verlieh, ohne jedoch den eigenen Geschmack des Earl Grey zu überdecken. Diese Version war, ebenso wie die mit den Zitrusaromen, vor allem bei jungen Damen beliebt, denen der reine, herbe Geschmack des schwarzen Tees ein wenig zu intensiv war.
In sanften Bewegungen füllt sie die Tassen, die, ein wenig dekoriert, ebenfalls auf einem kleinen Tablett landeten. Da keiner ihrer Geister derzeit in der Küche war, würde sie diese wohl nach vorn bringen müssen. Ach herrje … Sie atmete tief durch, ehe sie aus der Küche nach vorn in den Verkaufsraum trat. Es waren eine Menge Menschen in ihrem kleinen Café – dafür war es aber dennoch sehr ruhig. Ein kurzer Blickwechsel mit ihrem Zwilling zeigte ihr, wohin der Tee gehörte. Zu dem angedeuteten Tisch tretend, sprach sie sich innerlich noch einmal selbst ermunternde Worte zu, ehe sie die Teetassen mit unterdrücktem Zittern abstellte.
„E-Earl Grey na-nach Art des Hauses.“, brachte sie hervor und schenkte den beiden Gästen – wie erwartet zwei Damen aus dem Ort – ein möglichst höfliches Lächeln. „Genießen S-Sie den Tee und ver-verweilen Sie ein wenig. Sollte I-Ihnen nach ein-einer Nascherei zu Ihrem Tee s-sein, so empfehlen wir ein kleines Be-Beerentörtchen. Wenn e-etwas nicht stimmt oder Sie Wünsche äu-äußern möchten, so zögern Sie nicht, nach mir zu verlangen.“ Sie verneigte sich andächtig, das Tablett fest an ihre Brust gedrückt. Dann empfahl sie sich und kehrte, an der Theke einen Blick mit ihrem Zwilling tauschend, in die Küche zurück. Dort wartete bereits Vivi auf sie, welche sich ihr aufmunternd in die Arme warf. „A-ach herrje … Das war … wirklich gruselig.“, seufzte sie erleichtert, bevor sie das Tablett wieder ablegte und Viviane, ihr zuckersüßes Paragoni, von ihr abließ. Sie atmete noch einmal tief durch, während sie sich an die Arbeitsfläche lehnte. Es waren fast alle Plätze voll besetzt. Das war … fabelhaft! Sie hoffte sehr, dass das Café den Menschen half, zu sich zu finden. Nach allem, was Anfang Mai passiert war … All diese Zerstörung, all das Chaos. Die zahlreichen Toten und noch viel mehr Verletzte, sowohl in den Reihen der Menschen, als auch in den Reihen der Pokémon. Sie selbst konnte es noch immer kaum glauben, was da über sie hereingebrochen war. Seither liefen viele Arbeiten zur Wiederherstellung der Region und zur Regeneration aller Herzen. Viele waren noch immer völlig verstört, fühlten sich verfolgt und gehetzt. Kein Wunder – auch Larina träumte noch immer von den Bildern. Sie hatte zusammen mit Levia und ihren Lieblingen in dieser Zeit hier in der Stadt geholfen. Sie hätte gerne auch draußen etwas getan, doch die dichten Rauchschwaden hatten sie daran gehindert, zumal der, der hier vor Ort vom IVES für die Rettung verantwortlich war, Zivilisten aus den Reihen entfernen ließ. Und dann …
Sie schüttelte den Kopf. Es war einfach chaotisch gewesen. Als alles vorbei war, hatten die Zwillinge geholfen, wo sie konnten – in ganz Hoenn. Sie hatten Tee gebracht, Kindern Geschichten erzählt – nun, Levia hatte zumindest welche erzählt –, sie hatten gespielt und Trauernden so viel Kraft wie möglich geschenkt. Bei etwaigen Aufräumarbeiten hatten ihre Pokémon helfen können. Vor allem Amenophis konnte so gut aushelfen, weil er so stark war! Lamhfhada hingegen hatte sich vor allem bei Bergungsarbeiten nützlich gemacht, zusammen mit Lilaia hatte er alles gefunden, was gesucht wurde – oder jeden, der vermisst wurde. Mittlerweile stand der Juni kurz vor der Tür – noch drei Tage, dann hätten Sie den Mai hinter sich gelassen. Drei Tage und sie würden für einen Tag das Teegeschäft ruhen lassen und stattdessen Säfte und kleine Törtchen verteilen. Sie hatte schon zahlreiche Ideen, wie sie all das präsentieren wollte!
„Larina!“
Sie zuckte zusammen, ehe sie ihrer Schwester entgegen sah.
„W-wie?“
„Ich rede mit dir! Träumst du schon wieder?“ Levia musterte sie eingehend – sie machte sich immer Sorgen um ihren jüngeren Zwilling. Larinas Wangen wurden wärmer.
„N-nun …“, sie schüttelte den Kopf. „Was ist denn?“, fragte sie dann, und Levia erklärte ihr, dass wohl eine Kundin nach ihr verlangte. Sie saß am Tresen und weigerte sich, mit Levia zu sprechen. Es ginge nur die an, die heute den Tee bereitete. Larina schluckte. Ohje, hatte sie etwas falsch gemacht? Sie ging all ihre Schritte durch, war sich schnell sicher, dass alles perfekt gewesen war. Was könnte nur passiert sein? Auch Vivi schien verwundert, verschwand aber längst, um sich diesen Menschen mal anzusehen. Larina jedenfalls nickte, nachdem Levia ihr noch einmal gut zugesprochen hatte. Wieder aus der Küche tretend, räusperte sie sich und trat zu einer jungen Dame mit langen, wirklich seidigen schwarzen Haaren. Levia indes kümmerte sich um ein paar Kunden, die wohl noch einen weiteren Tee wollten. „G-guten Tag. Larina S-Se-Selene. I-ich hörte, Sie wo-wollen mit mir -“, begann sie, allerdings wurde ihr das Wort abgeschnitten. Die Augen dieser jungen Dame wirkten fast so dunkel, wie ihre Haare – welche faszinierende Begebenheit …
„Wow, die Gerüchte stimmen also. Hab gehört, du wärst eine fabelhafte Sommelier, wenn es um Tee geht, nahezu eine Koryphäe. Menschlich aber … kaputt. Und siehe da, es stimmt!“
„Wie?“, Larina war ziemlich verdutzt – und diese Worte taten auch ein wenig weh. Lilaia tauchte schon neben ihr auf, um sich den eigensinnigen Gast etwas näher anzusehen.
„Hörst du auch schlecht? Bedauerlich. Definitiv ein Minuspunkt, mhm.“ Die Schwarzhaarige musterte Larina eingehend, als jedoch Leia ihre Trainerin verteidigen wollte – immerhin durfte niemand außer ihr die Weißhaarige aufziehen –, sah diese Dame dem Banette so geschwind und so intensiv entgegen, dass selbst Leia zurückzuckte. Auch Larina hatte das gespürt und war unwillkürlich eine ganze Spur angespannter, als sie es ohnehin schon gewesen war.
„W-was möchten Sie … Sie denn hier, Miss?“, versuchte die Geisttrainerin die Situation aufzulösen. „I-ich kann Ihnen ge-ge-gewiss etwas empfeh-“
„Oh ich will nichts. Ich wollte sie mir nur mal ansehen und schauen, was da so dran hängt. So, wie die Leute hier drauf sind, scheinst du wohl wenigstens Tee machen zu können. Aber niemand kann mir erzählen, dass du eine gute Trainerin sein sollst. Da müssen die Gerüchte wohl gelogen haben. Lulinto Baku muss wohl jemand anderes sein.“ Die Schwarzhaarige winkte schwer seufzend ab, tat überaus enttäuscht, während sie sich aufrichtete. Larina – schon irritiert genug, den Namen ihres abgelegten zweiten Ichs zu vernehmen – hatte gar nicht damit gerechnet, dass sie einen deutlichen Kopf kleiner wäre als die Weißhaarige.
„Lulinto … Baku?“, wisperte sie. „Woher … I-ich erzähle gewöhnlich nie-niemandem …“ Die Schwarzhaarige grinste ihr entgegen – in einer Art, die Larina einen Schritt zurückweichen ließ. Sie merkte kaum, wie sich die Blicke aller anderen zu den beiden wandten – obwohl sie nicht gerade laut sprachen, schienen sie alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch Levia beobachtete das Geschehen eher missmutig – sie überlegte gewiss, wann sie am besten eingreifen sollte.
„Sag, Mädchen, sind die Gerüchte am Ende vielleicht doch wahr? Oder ist all das nur Schall und Rauch? Mir scheint fast, als könnten deine Geister am Ende nur Hirngespinste sein. Kaum mehr als ein Schatten, der verschwindet, sobald Licht auf ihn fällt.“ Larina schluckte, und sie ballte eine Hand zur Faust. Die Schwarzhaarige, deren Namen sie noch immer nicht erfahren hatte, kam näher, doch Larina zwang sich, stehen zu bleiben. Von unter her wurde sie angestarrt – es war, als würde die Weißhaarige in die Augen eines Dämons sehen, so sehr schauderte ihr dabei. „Viel. Zu. Schwach.“ Larina biss die Zähne zusammen – auch ihr Blick wurde dunkler. Sie hatte gar nicht richtig bemerkt, wie ihr Herz sich beruhigt hatte. Aber als Levia zu ihr kommen und eingreifen wollte, warf sie ihr einen stummen Blick zu, mit der Bitte, es nicht zu tun.
„Wir mögen nicht mehr in einer Arena stehen, doch meine Geister sind alles andere als schwach. Nur weil sie keinen Terror machen und friedlich mit uns zusammenleben, sind sie nicht weniger Geist als zuvor.“, sprach sie. Sie war selbst verwundert, dass ihr all diese Worte so ohne Probleme über die Lippen kamen. Sie nahm eine gerade Haltung an. Auch Lilaia neben ihr baute sich wieder auf – immerhin durfte sie erst recht niemand beleidigen! Im Augenwinkel sah Larina außerdem, wie Amenophis sie aus dem Schatten des Flures heraus beobachtete. „Ich bitte Sie entsprechend, ihre Worte zurückzunehmen.“
„Und wenn nicht?“, grinste die junge Dame sie schief an. Larina atmete kurz durch.
„Ich werde nicht dulden, dass Sie meine Freunde beleidigen. Wenn Sie Ihre Worte also nicht zurücknehmen wollen … Nun, dann sehe ich mich dazu gezwungen, Sie von der Kraft meiner Geister zu überzeugen.“ Kurz herrschte Stille und Larina meinte, dass man die Luft vor Spannung fast knistern hören konnte. Die Schwarzhaarige musterte sie, ehe sie hell auflachte. Dann warf sie ihr erneut diesen durchdringenden Blick zu, der Larina fast das Herz zum Stillstand zwang.
„Fabelhaft – dann beweise es mir, Mädchen! Zeig mir, dass deine Geister mehr sind, als ein ödes Heulen im Wind! Sechs gegen sechs, was sagst du, hm? Hier schwirren ja genug herum, das geht sicher!“ War … die junge Dame etwa begeistert von der Situation? Wo hatte Larina sich da nur hinein manövriert. Sie schüttelte aber schon den Kopf.
„Nein, verzeihen Sie. Der Großteil meiner Geister ist Kämpfen gegenüber abgeneigt.“ Sichtbare Enttäuschung. Larina wandte den Blick. Sie sah sofort, wie Fimbultyr dort hinten in der Ecke süffisant kicherte. „Vier gegen vier – das kann ich Ihnen anbieten. Und mehr wird es auch nicht brauchen.“ Da blitzten sie wieder, die Augen der Schwarzhaarigen. Und Larina hatte das Gefühl, dass es auch in ihr etwas kribbelte – sie hatte keinen Kampf mehr ausgetragen, seit sie nach Hoenn gekommen waren. Tatsächlich war ihr letzter Kampf der Arenakampf gegen Levia gewesen.
„Sehr schön. Dann vier gegen vier.“ Ein dunkles Kichern ließ Larina wieder kurz erschaudern, ehe sie zur Tür deutete.
„Die Meteorfälle bieten uns genügend Platz. Geht bitte voran.“ Ein Nicken und die Kleinere ging mit federnden Schritten voraus – natürlich nicht, ohne Vivi noch einmal ausgiebig zu erschrecken, die sofort zu Amenophis flog. Als sie zur Tür hinaus war, atmete Larina kurz durch. Mit einem scheuen Lächeln wandte sie sich Levia zu. „Entschuldige … Ich bin … Ich bin gleich wieder zurück. Bitte überni-übernimm du solange.“ Sie hörte ihren Zwilling seufzen, ehe sie ihr mitteilte, dass sie mit diesem aufmüpfigen Mädel den Boden wischen sollte. Typisch Levia. Sie nickte. „Lamhfhada, bist du bereit?“, fragte sie dann mit Gang zur Tür und das Durengard war sogleich an ihrer Seite. Bei Fimbultyr blieb Larina dann stehen. „Thyra, heute muss ich dich bemühen. Du hilfst uns doch?“, fragte sie und das Frosdedje kicherte dunkel – fast, als könne sie es kaum erwarten, der Schwarzhaarigen zu beweisen, mit wem sie sich hier anlegte. Dass sie es niemals schaffen würde, sie, die Königin des Eises, zu besiegen. „Sehr schön!“, wisperte Larina und beim heraustreten verschwanden Lilaia, Lugh und Thyra gleichermaßen in ihren Pokébällen, die sie stets griffbereit hatte, solange sie sich im Haus aufhielt. Nur Amenophis kam ihr hinterher geschlurft. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss. Die Straßen waren nicht unbedingt leer, aber hier in Lostlake City wirkte alles ruhig, egal, wie viele Menschen hier waren. Larina atmete tief durch, Ame strich ihr über den Rücken. „Du hast recht. Wir haben jetzt keine Zeit für einen Rückzieher.“, Sie sah ihrem engsten Freund entgegen. „Komm, ich trage dich – dann sind wir schneller!“, bot sie an – und siehe da, natürlich hatte Amenophis die Tragegurte längst parat! So ein Schlawiner …
Es dauerte ein paar Minuten, doch bald erreichten Larina und Amenophis eine höher gelegene Plattform in den Meteorfällen. Von hier aus konnte man die ganze Stadt sehen, umringt von all den leuchtenden Kristallen und den hier gezüchteten fluoreszierenden Pflanzen. Die Schwarzhaarige wartete bereits – sicher hatte sie sie den ganzen Weg hier hinauf beobachtet. Larina kam bei ihr an, bezog nahe des so nun hinter ihr rauschenden Wassers Stellung und setzte Amenophis ab.
„Oh, das Gerücht um das faule Echnatoll stimmt also schon einmal. Und du schnaufst auch gar nicht, hm?“, stellte die junge Dame fest. Larina nickte. Tatsächlich ermüdete sie ein solcher Weg längst nicht mehr.
„Sie scheinen sich … gut über mich informiert zu haben. Sicherlich wissen Sie auch … alles wissenswerte über meine Geister. Die Kampfakten sind für alle einzusehen, die Liga stellt dergleichen sicher auch hier aus.“, begann Larina da, wobei sie kurz die Schultern rollte. „Wenn es Ihnen recht ist … Seien Sie wenigstens so höflich, mir Ihren Namen zu nennen.“ Ein Kichern – warum kicherten immer alle? Ihre Wangen wurden wieder etwas wärmer.
„Tatsächlich habe ich mich ausgiebig vorbereitet! Und du hast wohl recht, Mädchen. Ich mag solche … unnötigen Floskeln überhaupt nicht, aber bitte. Inika Bakulu – das ist mein Name. Und ich würde sagen … wir kämpfen entsprechend deiner alten Arenaregeln? Kein Tauschen, keine Heilitems, Einzelkämpfe. Einverstanden?“ Larina nickte, Amenophis hatte längst neben ihr Platz genommen und beobachtete alles stumm. „Sehr gut! Dann mach dich auf eine klare Niederlage gefasst, „Lulinto“. Ich kenne jeden deiner Tricks – gegen mich wirst du eindeutig scheitern!“ Die Schwarzhaarige griff in eine kleine Tasche. Ein Finsterball ruhte in ihren Händen – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihr dieses Pokémon entweder freiwillig gefolgt war oder sie es fangen konnte, bevor die Medicabälle entwickelt wurden und alle herkömmlichen Pokébälle vollständig aus den Regalen verdrängt hatten. „Du musst wissen, auch ich bin eine Geistertrainerin – enttäusche mich nicht und lass dich nicht zu schnell besiegen, in Ordnung?“ Larina hatte ebenfalls längst einen Pokéball in der Hand, aus dem sich Lilaia im Grunde sogleich selbst entließ. Das Banette geiferte die Dunkelhaarige, Inika, finster an.
„Keine Sorge.“
„Fabelhaft! Also dann … Marasa, heute starten wir mit dir!“
Ein … Durengard erschien auf der Gegenseite. Larina atmete tief durch – sie wusste zu genau, dass solche Pokémon zu einem überaus kritischen Gegner werden konnte. Bollwerke in der Verteidigung, geradezu Infernos, wenn sie in Angriffslaune waren. Lamhfhada war da ebenso – und das Zusammenleben war ein guter Lehrmeister gewesen. Dennoch, Lilaia war nicht gerade der beste Sparringspartner für ein so trickreiches Pokémon – aber Larina würde ihrer Linie treu bleiben.
Und mit Lilaias Kreideschrei, ihrem Markenzeichen schlechthin, wurde der Kampf auch eröffnet. Abermals atmete Larina tief durch. Ich kann das, sagte sie sich. Und als sie die Kämpfenden kurz musterte, arbeitete ihr Gehirn schon auf Hochtouren. Das Durengard war in Verteidigungsstellung – es würde also mit großer Wahrscheinlichkeit als erstes in den Angriff übergehen, sobald Lilaia ihm ihre Flanke darbot. Gut, dass das ohnehin Lilaias Vorgehensweise war – Angriffe ohne Rücksicht auf Verluste. Für gewöhnlich immer eher kritisch, da es ein großes Risiko barg, aber sie würde Lilaia ganz gewiss nicht gegen ihren Willen handeln lassen. Mit dem Kopf durch die Wand – ganz nach Leias Geschmack!
„Lilaia, wir beginnen mit Plage.“
„Oh wirklich?“ Lilaia stürzte sich mit gierigem Blick nach vorn. „Königsschild.“ Wie erwartet, dachte sie Larina. Natürlich ging Plage so ins Leere, was Lilaia einige Schmerzen an ihrem Ego einbrachte, doch natürlich sollte das Durengard das nicht ungenutzt lassen. „Lichtkanone.“, ertönte es da.
„Schattenstoß!“, rief Larina zum Konter aus, als das Durengard in den Angriffsmodus wechselte und zur Lichtkanone überging. Schattenstoß war schnell – viel schneller als Lichtkanone. Ein Treffer, der saß, wie sich zeigte – doch das Durengard ließ sich überhaupt nicht beirren! Lilaia wurde hart von der Lichtkanone erwischt, ehe der gegnerische Geist sich wieder hinter seinem Schild versteckte. Larinas Banette hingegen grunzte fies, während es sich nach dem Treffer selbst vom Boden aufkratzte.
„So einfach machen wir es dir nicht, Mädchen. Marasa kann auch ohne Schild viel aushalten. Kann dein süßes Püppchen da mithalten?“
„Selbstverständlich. Leia, Ladestrahl.“ Bleib auf Abstand, sagte sie sich – sie musste noch mehr lernen über diese Schwarzhaarige. Wie dachte sie? Konnte sie es gegen sie verwenden?
„Oh, eine neue Attacke, sehr schön! Und dennoch … so vorhersehbar!“
Larinas Blick wurde etwas dunkler, als sie sah, wie das Durengard dem einfach auswich, um dann direkt in Angriffsform mit einem eigenen Schattenstoß vorzupreschen. Wie schnell es war!
„Schnell!“, rief sie auch aus, doch Lilaia entging dem Angriff nicht mehr ganz. Nicht zögern! „Schmarotzer!“ Das Banette fing sich und ging zum Konter über, allerdings … war Leia zu langsam, um das Durengard noch zu erwischen, bevor es seinen Schild wieder vor sich zog, um Königsschild einzusetzen. Lilaia grummelte hörbar missmutig und nahtragend. Larina war ebenfalls nicht begeistert. Marasa war sehr, sehr schnell – und es schien, als würde alles nach Inikas Plan laufen, so, wie sie grinste. Als würde sie Larinas Gedanken vorhersagen.
Aber … natürlich! Larina bezog alle Wahrscheinlichkeiten ein, sie handelte immer noch dem bestmöglichen Ergebnis, das mit aktuellen Ressourcen erreicht werden konnte. Entsprechend würde sie immer die Methode wählen, die die wenigstens Risiken barg, aber das beste Ergebnis hervorbringen konnten.
Wie ein Computer – das hatte ihr mal jemand gesagt. So funktionierte ihr Gedächtnis und auf diesem basierend plante sie ihre Taktik. Wenn sie also den klügsten Weg wählte, war das völlig logisch – und ersichtlich, wenn man dachte, wie sie.
Was würde also wohl passieren, wenn sie einen unklugen Zug machte? Hatte sie es sich am Anfang nicht auch gesagt? Wie Lilaia – mit dem Kopf durch die Wand.
„Na schön.“, murmelte sie. „Leia – lass uns deine Stimme hören!“, beschloss sie. Und das Banette gefror für eine Sekunde, bevor wieder ihr markantes Kichern erklang.
„Das wird dir kaum etwas nützen.“, schnalzte die Schwarzhaarige, doch Lilaias Kreideschrei ertönte bereits. Larina war das mittlerweile gewohnt – aber ob das Durengard es in diesem Ausmaß auch aushalten konnte?
„Lauter!“, rief Larina über den Schrei hinweg und Lilaias Organ wurde immer greller und hallte in leerem, alles verstärkendem Echo wieder. „Noch lauter!“, beschloss Larina mit aller Kraft und der Schrei des Banettes quoll immer weiter an, statt abzunehmen. Auch die Weißhaarige musste sich nun langsam die Ohren zuhalten – und auch Inika kam nicht umhin, es ihr gleich zu tun. Noch hielt sich das Durengard tapfer, doch Lilaia hatte verstanden, worauf Larina hinaus wollte. Sie war ihm so nahe – er konnte sie nur durch einen Angriff vom Schreien abhalten, doch dazu musste er das Schild fallen lassen! Und Lilaias Kreideschrei war sicher auch in ganz Lostlake City deutlich zu vernehmen. Weiter, sagte Larina stumm ihrer Geisterpuppe, die all ihre Freude und ihre Kampfeslust in ihre liebste Attacke in Dauerschleife legte. Und tatsächlich, das Durengard zitterte längst – das war sicher kaum mehr auszuhalten. Noch lauter, Leia, los doch! Larina glaubte fest an ihren Geist, der tapfer weiterschrie, sodass sogar schon die wenigen wilden Pokémon der Gegend schnell das weite suchten. Und dann … kam er endlich! Das Schild fiel und ohne Kommando wollte sich Marasa, das Durengard, mit einer Lichtkanone auf Lilaia stürzen. Aber die war schneller – und sie nutzte das Taumeln des Schwertgeistes aus und verschwand, bevor er hätte treffen können. Phantomkraft – der beste Angriff in ihrem Repertoire, wenn es nach Larina ging! Das Durengard wollte wohl den Schild wieder aufnehmen, allerdings drehte sich ihm sichtlich noch alles und auch die Zurufe von Inika, die ebenfalls mit dröhnendem Kopf ein Auge zusammenkniff, änderten daran nichts. Leia zögerte dieses Mal auch nicht so lange, wie man es sonst von ihr gewohnt war – sie wusste, dass hier jede Sekunde zählte. Hinter dem Schwertgeist tauchte sie also wieder auf und ihre Klauen schlugen ohne Erbarmen zu, sodass das Durengard einen schweren Treffer einstecken musste. „Mach weiter!“, rief Larina aus und Lilaia beglückte sie alle mit einem weiteren Kreideschrei, bevor das Durengard den Schild hochnehmen konnte, sodass es nur wieder schwankte und sich mit zusammengekniffenem Auge schwankte. Doch dieses Mal hielt der Kreideschrei nur sehr kurz an, denn Leia nutzte den Moment, um mit einem Schattenstoß zuzuschlagen. Direkt nach dem Treffer, war der Schild aber wieder oben – aber das würde jetzt auch nichts mehr nutzen. „Nicht zögern, Leia. Wenn Marasa uns seine Schwachstellen nicht zeigen will, prügeln wir sie eben ans Licht!“ Dunkel ertönte Leias Gekicher, als sie mit einem Ladestrahl erneut einen Königsschild herausforderte – genau wie sie es sich erhofft hatte! Noch mitten im Angriff verschwand sie, um mit einer neuen, viel zu schnellen Phantomkraft wieder im Rücken des Schwertes aufzutauchen. Das wollte die Attacke mit einem Spukball abwehren, doch Lilaia erinnerte sein – wo auch immer liegendes – Gleichgewichtsorgan daran, dass es viel schwächer war, als sie es je sein würde. So begann eine regelrechte Folter – wann immer es sich anbot, malträtierte Leia den Schwertgeist weiter mit Kreideschrei, um dann im rechten Moment einen schweren Treffer zu landen. Mit jedem Schrei taumelte Marasa nämlich mehr, sodass er sich zum Schluss kaum selbst in der Luft halten und schon gar nicht mehr zielsicher angreifen oder abwehren konnte! „Na gut beenden wir das. Leia, ein letztes Mal, hörst du? Dafür mit aller Kraft!“ Und sie wiederholte all das ein letztes Mal – ein nervenaufreibender Kreideschrei und dann ein böse sitzender Schattenstoß – und das Durengard ging in die metaphorischen Knie und musste zurückgerufen werden. Larina atmete durch – das hatte trotz allem länger gedauert, als erhofft.
„Nun gut, Kreativität kann ich euch wohl nicht absprechen. Aber damit kommst du hier nicht mehr weit. Loco, dein Part.“ Und da landete … ein Echnatoll auf dem Feld! Larina riss die Augen auf – das nahm sich doch sehr seltsam aus. War es nur Zufall, dass Inika schon zwei Pokémon im Team hatte, die auch Larina an ihrer Seite wusste? Amenophis ließ da ebenfalls einen sehr leisen Ton vernehmen. Lilaia indes tauschte vor Larina wieder auf – sie schien ebenfalls zu wissen, dass die gleiche Taktik kein zweites Mal funktionieren würde. Nicht bei so einem Gegner, wenn das Echnatoll der Schwarzhaarigen nur annähernd so war, wie Amenophis. Selbst wenn Lilaia auf Kreideschrei setzen würde – und ihre Stimme war ohnehin enorm erschöpft, was kein Wunder war –, dann nutzte es ohnehin kaum etwas, denn sie durften nicht in den Nahkampf mit dem Sarkophag gehen, wenn Lilaia nicht auch temporär zur Mumie werden wollte. „Was ist, Mädchen – kommst du gegen deine eigene Trumpfkarte nicht an?“ Inika kicherte so süffisant, wie sie es von Lilaia und Fimbultyr kannte. Larina atmete kurz durch und richtete sich dann wieder gerade auf – sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Schultern zusammengezogen hatte.
„Ein Echnatoll – wahrlich eine Überraschung. Aber davon lassen wir uns nicht einschüchtern. Ich werde gewiss in Kürze herausfinden, ob dein Loco die Brillanz meines lieben Amenophis überhaupt erreichen kann.“ Mit diesen Worten beruhigte sie ihren eigenen Herzschlag. Lilaia … Sie würde sie in diesem Kampf vermutlich verlieren. Aber Das hieß nichts. Es war völlig egal, selbst wenn sie Thyra und Lugh gleich ebenfalls gegen Loco einbüßen würde – solange Amenophis kampfbereit war, würde sie immer gewinnen. Denn er war das Herz ihres Teams – das wusste selbst Lilaia. Und das war auch der Grund, warum sie überhaupt ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen konnte. Selbst, wenn es schief ging, irgendjemand würde das Pampross am Ende schon schaukeln! Darüber hinaus sah Amenophis alles mit an – und er zog seine eigenen Schlüsse. „Fahren wir fort. Lilaia, beginne mit einem Ladestrahl.“, bat sie das Banette – und der Angriff wurde mit einem Schutzschild gekontert. Sehr freundlich von Miss Bakulu, dass sie Larina diese Attacke zeigte. „Verstehe.“, murmelte sie. „Erneut.“, bat sie dann. Schutzschild hatte keine unendliche Anwendungsmöglichkeit. Wenn Inika die letzten Kräfte aus Lilaia zehren wollte, würde sie ebenso etwas einbüßen müssen. Lilaia kam der Bitte nach, doch der Ladestrahl wurde mit einer Unheilböe ausgehebelt.
„Werden wir ungeduldig?“
„Gewiss nicht. Aber wenn Ihr Leia schon in die Knie zwingen wollt, dann will ich etwas dafür haben. Und Euer Magiemantel wird schon genügend Ressourcen kosten.“
Nun war es an Inika, sie kurz zu mustern, während sie einen Pfiff ausstieß.
„Magiemantel – nur geraten?“
„Mitnichten. Es wäre allzu nachlässig, einem Echnatoll diese Fähigkeit nicht beizubringen. Ein Echnatoll ist schwerfällig und kann nur den wenigsten Angriffen ausweichen. Und man kann ja nicht alles ohne Pause einstecken. Umso schlimmer gestalten sich dann Statusattacken, die jedes Bollwerk einreißen können, wenn man sie unbeachtet lässt. Ich würde es daher vorziehen, mich auf diese lästige Fähigkeit konzentrieren zu können, statt auch zu jeder Zeit noch mit einem Schutzschild rechnen zu müssen.“ Da war es erneut, dieses nahezu diabolische Grinsen – Larina begann zu verstehen, dass all das wohl zu dem Spiel der jungen Dame gehörte.
„Klug, Nun, dann will ich dir aber natürlich nicht in die Karten spielen, hm, Mädchen? Loco, Spukball.“
Wer wird hier ungeduldig, hm? Lilaia wich dem durchaus als sehr flink zu bezeichnenden Spukball aus und sie nutzte den Moment, einen Eissturm zu platzieren, der jedoch ebenfalls mit einer Unheilböe abgefangen wurde.
„Noch ein Ladestrahl.“
„Spukball.“
Leia musste den Ladestrahl abbrechen, um der Geisterkugel auszuweichen. In Ordnung. Larina verfolgte jede Bewegung. Das Echnatoll der Gegenseite sollte wohl möglichst alles unternehmen, um eine gute Reserve für Schutzschild zu behalten, allerdings büßte es dafür einiges an Spukbällen ein, denn auch der nächste Versuch, einen Ladestrahl zu platzieren, wurde mit einem Spukball ausgehebelt. Sie, Inika Bakulu, gab also lieber einen Angriff her, als eine Verteidigungsmöglichkeit. Mit Unheilböen verwarf sie jeden Eissturm, eine Taktik, die auch Larina bevorzugte. Die Spukbälle waren schwach, aber dafür furchtbar schnell – ebenfalls etwas, das sie und Amenophis häufig verwendet hatten, als sie noch in der Arena gestanden hatten. Bedenkend, dass zuvor ein Durengard vor ihr gestanden hatte, nun ein Echnatoll … War das alles nur ein seltsames Spiel, das diese junge Dame mit den schwarzen Haaren da mit ihr trieb? Was würde als nächstes kommen? Ein Driftlon? Ein Frosdedje? Vielleicht ein Banette wie Lilaia? Larina grübelte, während sie Lilaia dirigierte – dann fiel ihr etwas ein. Es war bedauerlich, dass sie diesen Weg wohl gehen mussten, aber eine Gegenmaßnahme, die Lilaias Fähigkeit als Konter brauchte, war hinreichend unwahrscheinlich, wenn ihre Schlüsse denn stimmten. Aber wie oft kam es vor, dass dem nicht so war?
„Lilaia, es wird Zeit für richtige Poltergeistmanier.“, entschied Larina also. Eine vage Formulierung, die auch die tatsächliche Attacke Poltergeist bedeuten konnte, aber da hier niemand einen Gegenstand trug, wäre das mehr als sinnlos, ganz davon abgesehen, dass Leia sie ohnehin nicht beherrschte. Lilaia aber verstand dennoch – und das war alles, was zählte. Das Banette kicherte da gehässig und verabschiedete sich mit starken Unheilböen in eine Zwischenwelt, die nur Geister betreten konnten.
„Phantomkraft? Verzichtest du auf Insomnia?“
Welche bittere Erkenntnis, dass Inika sogar die Fähigkeiten kannte. Larina aber verzog deshalb keine Miene.
„Schweren Herzens – aber wichtiger ist doch, dass ich etwas überprüfe. Und wenn meine Vermutung stimmt, dann ist es mir dieses Opfer wert.“
„Oho, ja hat man denn Töne?“ Wieder das Kichern – Larina ignorierte es geflissentlich, während sie beobachtete, wie Leia aus dem Nichts auftauchte. Sofort erschien ein Schutzschild, doch Leia verschwand wieder, bevor sie angreifen konnte – nur, um stattdessen von der gegenüberliegenden Seite zuzuschlagen. Und sie traf – und was für ein Treffer! Natürlich machten sich sogleich die Auswirkungen von Mumie, Echnatolls Fähigkeit, bemerkbar und Lilaias Puppenkleid wirkte augenblicklich ungemein spröde und instabil, doch die kleine Geisterpuppe ließ sich nicht beirren. Sie verschwand längst wieder, während Larina sich ins Gedächtnis grub, was sie soeben bemerkt hatte. So ging das noch zwei Mal, beide Male wurde Lilaias erster Angriff abgelenkt, tatsächlich sogar richtig per Schutzschild abgefangen, weil jede andere Attacke zu ungenau oder zu langsam war. Der Versuch, Leia mit Unheilböen abzulenken, schlug schon allein deshalb fehl, weil sie unter den Böen auftauchte und den Moment für einen kritischen Treffer nutzte.
„Ich verstehe. Danke, Leia – bringen wir es zuende.“, sprach sie da aus und ein letztes Mal tauchte das Banette auf, um anzugreifen, wie erwartet, wurde sie abgeblockt – und mit einem Spukball schließlich schwer erwischt. Die bittere Fähigkeit von Loco hatte sie langsamer werden lassen, als Mumie lebte es sich einfach nicht gut, wenn man es nicht gewohnt war. Als Lilaia so nach hinten stürzte, stand sie auch nicht mehr auf. Larina nickte, als sie sie zurückrief und den Ball fortsteckte. „Vielen Dank für diese Einblicke, Miss Bakulu. Ich werde sie beherzigen.“ Die Weißhaarige rief Fimbultyr auf das Feld. Das Frosdedje schien nahezu erzürnt als sie das gegnerische Echnatoll sah. Welch Beleidigung für ihre Augen! Etwas in der Art dachte sie sicher. „Thyra, Loco dort ist bedeutend langsamer als Amenophis und auch seine Verteidigung ist viel schwächer, als wir es gewohnt sind. Er mag eine fabelhafte Sinneswahrnehmung haben, deshalb sind hinterhältige Angriffe nur dann sinnvoll, wenn sie besonders schnell sind. Aber ich bin mir sicher, dass dich all das nicht weiter behindern wird.“, teilte sie dem Frosdedje mit, welches schon beschlossen hatte, dass es nur gewinnen konnte. Die junge Dame von der Gegenseite musterte Larina eingehend.
„Du bist wirklich klug, Mädchen.“, grinste sie. Larina deutete eine Verneigung an.
„Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich diesen Kampf nun in meine Hand nehme. Fimbultyr, setze Hagelsturm ein.“, sprach die Weißhaarige und das Frosdedje kicherte überlegen, als es stark zu hageln begann. Es glich schon fast einem Schneesturm, was Thyra da beschwor – selbst Larina konnte den Geist kaum noch sehen, der dank seiner Fähigkeit dieses Wetter bestens auszunutzen wusste. Amenophis war so nett, die Weißhaarige mit seinen Geisterhänden vor dem Hagel zu schützen. Hach, auf ihren allerliebsten Amenophis war doch immer Verlass … „Fimbultyr, wir beginnen mit Eisstrahl.“, rief Larina durch den eisigen Sturm hindurch, darauf hoffend, dass Thyra sie auch verstand. Und ihr auch zuhörte, eigensinnig war sie ja wie eh und je. Das Frosdedje schien diese Idee aber vorzüglich zu finden und durch das Weiß hindurch konnte man plötzlich etwas aufblitzen sehen. Der Eisstrahl preschte gen Echnatoll, der diesen aber erneut abzufangen wusste. Kluges Pokémon – seine Wahrnehmung war wirklich ausgesprochen gut. Allerdings konnte das Sarkophagwesen sich hier auch ausschließlich auf diese verlassen und in diesem Hagelsturm würde früher oder später seine Genauigkeit nachlassen. „Fahre mit Spukball fort.“ Eine fragwürdige Taktik, denn so leichte Attacken konnten schnell in ihrer Bahn gestört werden- Thyra kannte ihren Sturm aber besser, als jeder andere, weshalb sie die Geistattacke dennoch zu platzieren wusste. Als Loco dem einen eigenen Spukball entgegen setzen sollte, war es Glück, dass beide noch aufeinander trafen – zu schade für Miss Bakulu, dass Thyra einen zweiten Spukball direkt hinterher gejagt hatte, der nun böse traf. Das generische Echnatoll versuchte nun, sich mittels Finsteraura zur Wehr zu setzen – freundlich, Larina diese Attacke zu zeigen, das hätte nämlich äußerst kritisch ausgehen können, wäre Thyra unvorbereitet getroffen worden. Hier aber konnte das flinke, kaum zu erkennende Frosdedje dem gerade noch entgehen, wie Larina nur daran erkannte, dass sie kein grimmiges Zischen zur Schau gab. Das kam nämlich nur, wenn sie getroffen wurde – immer. „Unheilböen – mit einer Prise Schnee.“ Larina rief, so laut sie konnte, denn der beständige Hagel wurde immer stärker und hallte dumpf von den Höhlenwänden wieder. Thyra verstand dennoch und sandte schwarze Schaden auf, die sich durch den Hagel in eine gewisse Richtung zogen. Ein leichtes, sie abzuwehren – diesen Fehler bemerkte Miss Bakulu allerdings zu spät. Sie hatte schon gedacht, mit Finsteraura einen passenden Konter nutzen zu können, allerdings waren die Unheilböen nicht mehr als eine Ablenkung gewesen. Da Thyra von den letzten Ausläufern der Finsteraura erwischt wurde, zischte sie vernehmlich – das war aber ein Preis, den sie hier und jetzt gerne zu zahlen bereit waren, denn das Frosdedje war längst in der Vorbereitung einer anderen Attacke gewesen. Lawine! Dank des Treffers doppelt so stark – Larina konnte nur hoffen, dass sie nicht versehentlich Lostlake City unter sich begruben. In jedem Fall brachen mit einem Schlag Unmengen an Schneemassen über ihnen herein, die Larina und gewiss auch Miss Bakulu die Sicht raubten – Larina entging der Attacke überhaupt nur, weil Amenophis sie ins Innere seines Sarkophages gezogen hatte. Das war nicht das erste Mal – dennoch hatte sie noch nie Amenophis wahres Äußeres gesehen. Wenn er es ihr nicht zeigen wollte, dann war dies aber völlig in Ordnung …
Das war aber nun die falsche Zeit für solche Gedanken! So schnell sie im Schutz dieser Dunkelheit gelandet war, so flink setzte Amenophis sie auch bald wieder draußen ab, natürlich nicht, ohne vorher mit seinen Geisterhänden eine Schneise zu graben, damit Larina auch ja einen festen Stand hatte. Die sah sich hastig um. Es hagelte immer noch, das Kichern Thyras war aber gut zu vernehmen. Einige an Gekeuche ertönte da fern – Miss Bakulu schien sich gerade ebenfalls aus dem Schnee zu graben. Ein roter Lichtblitz verriet der Weißhaarigen indes, dass das gegnerische Echnatoll wohl als besiegt bezeichnet werden konnte. Tief atmete Larina durch.
„Könnte schon fast als Suizidversuch herhalten, Mädchen!“, rief die Schwarzhaarige ihr zu, was Larina sogar einen Moment entschuldigend erröten ließ. „Hast mich kalt erwischt, das gebe ich zu. Aber dieses Schneechaos, das beende ich jetzt!“ Wie bitte? Ein erneuter Lichtblitz, doch Larina konnte in dem ganzen Weiß nichts erkennen. Als dann jedoch heiße Flammen durch den Schnee brachen, hätte sie beinahe aufgeschrien. Amenophis hatte sie erneut dicht zu sich gezogen, die Flammen hatten sie beide nur knapp verfehlt, bevor mit mit dem Flammenrad eine Art Ring beschrieben wurde, der augenblicklich alles Eis und jedes bisschen Schnee zu schmelzen vermochte. Wie es schien, war auch Thyra hinreichend überrascht gewesen – und wurde schwer getroffen. Kurz darauf ebbte auch der Hagel ab und Larina wurde noch ein ganzes Stück bleicher, als sie dieses Geisterknogga mittig zwischen sich und der Schwarzhaarigen entdeckte. Ein Feuerpokémon – oh, wie sie Feuerpokémon verabscheute. Ihre Beine hätten wohl längst unter ihr nachgegeben – wenn sie noch stehen würde. Amenophis aber hielt sie längst in seinen Geisterhaften Armen, sodass sie nunmehr saß und sich an ihm festhalten konnte. „Es stimmt also – die große Banshee hat Angst vor Feuer. Armes, zitterndes kleines Mädchen. Wirst du daran nun zugrunde gehen, hm?“ Larina biss die Zähne zusammen, kreidebleich, wie sie war, zwang sie sich aber bald, tief durchzuatmen. Sie hielt sich von allem fern, was Flammen erzeugen konnte – als sie die Arena in Rayono City aufgegeben hatte, war der Umstand, nicht mehr regelmäßig einem Feuerpokémon im Kampf gegenüberzustehen, die größte Erleichterung gewesen. Sie hatte schon beinahe verdrängt, wie dieses quälende Gefühl stets gewesen war. Aber … hier musste sie die Ehre ihrer Lieblinge verteidigen. Sie nickte, Amenophis setzt sie auf zittrigen Beinen ab. Ein Blick gen Thyra verriet ihr, dass der unerwartete Treffer mit Flammenrad sie schwer erwischt hatte. Giftig sah diese dem Knogga entgegen, welches geradezu anmutig mit dem grässlich brennenden Knochen tanzte.
„Thyra?“, fragte Larina dann, das Frosdedje war grimmig, zeigte aber, dass sie noch ein wenig aushalten konnte. Nun, wenn sie sich nicht noch einmal treffen ließ, wie Larina vermutete. Die Weißhaarige atmete nochmals durch. „Spukball.“, entschied sie. Egal, was dieses Pokémon drauf hatte, die Eisattacken in Fimbultyrs Repertoire halfen nichts. Spukball und Unheilböen waren also die einzigen verbliebenen Mittel. Nochmals Hagelsturm einzusetzen war, in Anbetracht der Möglichkeit, dass Thyra in Kürze den Kampf verlassen würde, keine gute Idee, wenn sie Lugh nicht zusätzlich behindern wollte. Da das Knogga aber, anders als Thyra, bei bester Gesundheit war, war es ihm ein einfaches, der Geisterattacke zu entgehen und sich mit einem eigenen Spukball zur Wehr zu setzen. Thyra entkam diesem nur sehr knapp. „Erneut. Versuch, ein wenig zu Atem zu kommen.“, bat Larina, das Frosdedje kam der Bitte nach, schleuderte dem tanzenden Knogga drei Spukbälle entgegen, während sie sich kreisend in Bewegung setzte. Das Feuerpokémon konnte durch seine grazilen Bewegungen jedem einzelnen Angriff ausweichen – wie überaus lästig. Kein Wunder, dass das Flammenrad so imposant und schnell gewesen war. „Thyra, setz-“
„Schattenknochen, Bondye.“, die Schwarzhaarige kam ihr zuvor und das Knogga schnitt Thyra schneller den Weg ab, als es Larina lieb war. Bevor sie zum Ausweichen auffordern oder Thyra selbst darauf zurückgreifen konnte, wurde das Frosdedje von der Signaturattacke jedes Geisterknoggas erwischt. Ein schwerer Treffer, der Thyra zu Boden stürzen ließ – als dann mit einem weiteren Schattenknochen nachgesetzt werden sollte, konnte sie aber alle Kräfte mobilisieren und den Angriff mit einem gut sitzenden Eisstrahl ablenken, bevor sie weit in die Höhe schoss. Schwer schnaufend warf sie dem Knogga nahezu tödliche Blicke zu. Amenophis gab einen Laut von sich – der schien Thyra noch einmal daran zu erinnern, dass sie nicht den Kopf verlieren durfte. Und Larina, die beruhigte es auch. Sie waren gerade um ein vielfaches unterlegen – aber es würde deshalb nicht enden.
„Noch eine Lawine. Erzeuge so viel Schnee, wie du kannst!“, entschied Larina dann und Thyra nickte, ehe sie dem Wunsch nachkam.
„Verzweiflung? Das wirkt bei Bondye nicht!“, Inika Bakulu schien erheitert und riet ihrem Knogga erneut zu einem Flammenrad – aber nur, um den Schnee zu schmelzen. Sie spielte mit ihnen – wie schon den ganzen Kampf über. Thyra gab allerdings nicht auf und verstärkte den Schnee durch ihren Eisstrahl. Gerade, als das Knogga wieder eine flammende Runde drehen – und Larina viel zu nahe kommen – wollte, nutzte der Geist den Moment, ihm mit einer Unheilböe den Weg abzuschneiden. Bondye, das Knogga, raste somit mitten in die Geisterattacke, was das Knogga vom Weg abbrachte. Bevor es sich ganz abfangen konnte, setzte Thyra zwei Spukbälle nach – klein, aber besonders schnell! Auch bei denen gab es kein entkommen! Das Ende kam dennoch sehr schnell – für drei Treffer hintereinander bedankte sich das Knogga nämlich mit einem eigenen Spukball – dem entgangen konnte Thyra allerdings dem erneuten Schattenknochen nicht mehr entkommen. Sie strüzte schwer zu Boden. Allerdings nicht, ohne noch einmal unerwartet viel Schnee zu erzeugen – sie wollte wohl abtreten, wie es sich für eine Eiskönigin gebührte. Kaum, dass sie auf dem Boden aufschlug, brachen erneut riesige Massen Schnee über ihnen herein – Larina konnte jedoch noch verhindern, dass Thyra selbst darunter begraben wurde und rief sie zurück. Anders als Miss Bakulu, die sich lamentierend wieder aus der kalten Masse hervor grub, während ihr Knogga sich frei schmolz.
Aber Larina, die war dieses Mal viel schneller. Den Moment nutzend rief sie Lamhfhada auf das Feld – es gab niemanden sonst, dem sie den Kampf gegen ein Feuerwesen mehr zutrauen würde. So waren sie damals zu Teampartnern geworden – Lugh würde ihr in solchen Zeiten immer Trost spenden. Darauf vertraute die Weißhaarige mit ihrem ganzen Herzen. Und Lamhfhada begriff sofort, was los war – kaum auf dem Feld war zweimal Autotomie zur Anwendung gekommen, bevor das Durengard das Knogga mittels Aero-Ass erwischte, als es gerade seinen Flammentanz beendete. Miss Bakulu konnte gar nicht so schnell aus dem Schnee heraus kommen und hinsehen, wie das Durengard das Knogga Bekanntschaft mit den Höhlenwänden am anderen Ufer schließen ließ. Larina atmete auf . Das hatte hervorragend funktioniert. Während das Knogga sich noch aufrappelte, setzte Lugh Schwerttanz ein – ebenfalls gleich zweimal. Miss Bakulu wollte zum Gegenschlag rufen, das Knogga stürmte via Flammenrad über das unter ihm verdampfende Wasser hinweg zurück zu Lugh, der den Angriff jedoch mit einem Königsschild abfing, bevor der Einsatz von Irrlichtern durch eine plötzliche Lichtkanone unterbunden wurde. Lugh setzte mit einem weiteren Aero-Ass nach, wehrte einen Schattenknochen via Königsschild ab und wich einem Spukball mit Leichtigkeit aus, ungeachtet dessen, wie nahe das gegnerische Knogga war, als es zum Einsatz überging. Die Autotomie verhalf hier zu Wundern. Lugh nutzte den Moment, diese Attacke erneut einzusetzen und seine Schnelligkeit auf ein Maximum zu bringen, ehe ein weiteres Mal Aero-Ass einen bitteren Volltreffer landete. Larina gab bei diesem kurzen, aber gewaltigen Showdown nur wenige Anweisungen – Miss Bakulu kam kaum dazu. Sie war etwas bleich geworden, wie Larina bemerkte. Gut so – Lugh mochte durch seinen Stahltypen einen enormen Nachteil gegenüber Feuer mit sich bringen, doch das Durengard wusste mit seiner Schwäche mehr als nur gut umzugehen.
„Nun gut, ich gebe zu, dein Durengard ist wirklich flink.“, es glich schon fast einem Knurren, was Miss Bakulu da von sich gab, bevor sie wohl selbst durchatmete und ihre Fassung zurück gewann. „Aber das wird dir nichts helfen. Bondye, zurück.“, rief sie und das Knogga sprang zurück – rechtzeitig, um einer Lichtkanone zu entgehen. Kaum Abstand gewonnen, verteilte das Knogga ungefragt einige Irrlichter – noch so eine Scheußlichkeit, die auch Larina zurückweichen ließ, weil eines der Irrlichter ihr viel zu nahe kaum. Das bemerkte auch Lugh, der von seinem strategisch ganz guten Posten mittels Aero-Ass an den Irrlichtern vorbei direkt zu seiner Trainerin preschte und vor ihr in Verteidigungsstellung ging. Die Weißhaarige schluckte, nickte dann dankbar, als sie Lughs Blick auffing. „Herzallerliebst!“, flötete Miss Bakulu – und ließ das Knogga mittels Flammenrad angreifen, was Lugh abermals abwehrte. Da er Larinas Seite nicht verlassen wollte, musste er allerdings einen Schattenknochen über sich ergehen lassen, glücklicherweise mit erhobenem Schild, ehe der Gegenangriff abermals auf Aero-Ass lautete. Zwei weitere Male wehrte Lugh krampfhaft ein Flammenrad ab, nur einmal mit Königsschild, da die Nutzung eben eine Pause benötigte. So steckte er unnötiger Weise einen weiteren Treffer ein. Larina schluckte schwer.
„Lugh, ist gut – du kannst dich voll auf den Kampf konzentrieren. Ame ist auch hier – mir … mir passiert nichts. Bitte, pass auf dich selbst auf.“, sprach Larina dann leise und mit bebender Stimme, was das Durengard kurz aufsehen ließ. Es war Larina fast, als vergängen Stunden, in denen sie sich so stumm anblickten. Auch der Schwarzhaarigen dauerte es wohl eine Sekunde zu lange.
„Hier spielt die Musik, Mädchen!“, rief sie aus, Bondye setzte zu einem Schattenknochen an, doch Lugh … wich aus. Larina sprang zurück, um dem auch selbst zu entgehen. Sie nickte dem Durengard zu. Er war immer ihr edler Ritter gewesen – doch hier gereichte Larinas Angst, Lughs Liebe ihm zum Verhängnis. Larina würde diesen Kampf hier allein überstehen – und Lamhfhada konnte dafür frei kämpfen. Besiegelt wurde das mit einem letzten Schwerttanz – bevor eine Lichtkanone Bondye von einem weiteren Schattenknochen abhielt. Als dieser, kaum abgewehrt, in Knochenhatz abgewandelt wurde, wich Lamhfhada dieser aus, konterte einen Spukball mit Lichtkanone und landete einen schweren Treffer mit erneutem Aero-Ass – allerdings nicht, ohne dafür mit der Berührung eines Irrlichtes zu zahlen. Eine dauerhafte Verbrennung war alles andere als gut und senkte den Angriff, den Lugh sich aufgebaut hatte. Von dem fortwährenden Schaden mal ganz zu schweigen, den sich das Durengard aber zunächst nicht anmerken ließ. Flammenrad wurde durch Königsschild abgewehrt, dafür traf ein Schattenknochen schwer, als Lugh gerade zum Angriff übergehen wollte. Dieses Mal wich das Knogga der Lichtkanone aus, wehrte das Aero-Ass mit einem Flammenrad ab, was beiden Seiten Schaden beibrachte. Ein Spukball wurde ausgehebelt und als Bondye erneut mit Schattenknochen angreifen wollte, wich Lamhfhada aus und zerstörte den Knochen selbst mit einer Sanctoklinge. Welche fabelhafte Idee – daran hatte Larina gar nicht gedacht. Das Pokémon selbst konnte Lugh mit Sanctoklinge natürlich nicht treffen – aber der Knochen war eben nichts weiter als ein Gegenstand. Und das Knogga war somit seiner Waffe beraubt. Miss Bakulu … wieherte förmlich los. Erschrocken zuckte Larina zusammen und sah auf, während das Knogga noch den Knochenstaub vor seinen Füßen beäugte. „Wow, das ist ja mal was! Da macht das Mädchen einfach den Knochen kaputt! Du und deine Pokémon, ihr seid schon allzu sonderbar, huh?“, lachte sie erheitert. Larina verstand nicht ganz – sollte sie das nicht viel mehr stören?
Dem war offensichtlich nicht so und das Knogga nutzte den Moment der Unachtsamkeit und erwischte Lugh kalt mit einem Spukball. Über den Boden schleifend rappelte der Schwertgeist sich aber bald wieder auf – das hatte mächtig wehgetan. Die Verbrennung tat ihr übriges … Das Knogga hüllte sich erneut in Flammen, allerdings griff es damit nicht an, sondern begann, einige Runden zu drehen – es gewann an Tempo. Larina biss sich auf die Unterlippe – das würde nicht gut ausgehen.
„Lamhfhada, gib Acht!“, rief sie aus und das Durengard nahm das Schild auf. Es bewegte sich nicht mehr – nur den kleinen Feuerteufel beobachtete er eingehend. Als das Knogga auf ihn zupreschte, setzte Lugh Königsschild ein – ein Trugschluss, wie sich schnell zeigte, als das Knogge plötzlich von der Bahn abwich und an Lugh vorbei suaste, nur um sich umzukehren. Dass Lugh darauf reagieren konnte, das verdankte er lediglich der gewonnenen Schnelligkeit. Für Larina verging einen Moment lang alles in Zeitlupe. Wie Lugh sich umwandte. Wie das Knogga, gehüllt in diese alles vercsclingenden Flammen, auf ihn zuraste. Wie Lugh das Schild fallen ließ, weil es keinen anderen Ausweg gab. Wie das Auge noch einmal aufleuchtete. Wie dann, an anderer Stelle, beide zusammentrafen – Flammenrad gegen Aero-Ass. Beide Treffer saßen schwer – und letzten Endes stürzten beide Pokémon zu Boden. Dann … Stille. Larina war, als könne sie kaum atmen. Ihre Beine waren so schwer.
Es war die Schwarzhaarige, die die Stille durchbrach und ihre Stimme erhob.
„Fabelhaft – das Ende, das einem Ritter allzu würdig ist. Bravourös, will ich meinen.“, sprach sie und nickte zufrieden, während sie das Knogga zurückrief. „Ich gebe zu, Mädchen, du bist gar nicht mal schlecht. Ich hatte tatsächlich nicht geglaubt, dass du mich soweit bringen könntest, meinen Liebling einzusetzen.“ Ein in ihrer Hand ruhender Pokéball wanderte an ihre Lippen, bevor sie Larina dunkel entgegen sah. Es schauderte der Weißhaarigen, als sie diesem Blick standzuhalten suchte. Sie rief Lugh mit Bedauern zurück, dankte ihm für seinen Einsatz. Als Miss Bakulu dann ihren letzten Streiter in den Kampf schickte, riss Larina nur deshalb nicht die Augen auf, weil sie sich dazu zwang, ganz ruhig zu bleiben.
Ein Banette. Aber nicht irgendein Banette, sondern eines in seiner Megaentwicklung! Nun gab es für Larina keinen Zweifel mehr. Das hier war … nicht mehr als ein Spiel für die Dunkelhaarige. Auch wenn sie nicht wusste, was sie damit bezwecken wollte. Sie schluckte, ehe sie sich zu Amenophis umwandte und die Stirn an seinen Sarkophag legte. Eine Geisterhand strich ihr sachte über das Haupt.
„Ame … Ich vertraue dir. Voll und ganz.“, wisperte sie. Das Echo trug ihre Worte dennoch ans andere Ende dieses provisorischen Kampffeldes. Miss Bakulu grinste finster, das Banette kicherte süffisant. Diese Gebärden kannte sie nur zu gut von Lilaia – und Amenophis ebenso. Das Echnatoll löste sich von Larina und schleppte sich auf das Kampffeld. Nahezu dreist wirkte es, wie er sich wirklich bis direkt vor das Banette schleppte und erst zu Boden fallen ließ, die Arme einzog. Ein letztes Mal leuchteten seine Augen auf, wenngleich Larina selbst das nicht sehen konnte. Dunkel lachte die Geisterpuppe – sie verstand diese Drohung. Ebenso wie Miss Bakulu.
„Mutig – und dumm.“, stieß die Dunkelhaarige da aus, bevor sie die Haare zurückwarf und die noch immer vom Schnee nasse Kleidung etwas richtete. Larina atmete tief durch, legte eine Hand auf ihr Herz, ehe sie beide Hände vor der Brust verschränkte. Ihr Blick war ungleich ruhiger als zuvor – alle Nervosität war fort. Amenophis … Sie würde ihrem Echnatoll alles anvertrauen. Ihre Kameraden. Ihre Familie. Ihr eigenes Leben.
Selbst die Last der ganzen Welt, wusste Larina, würde Amenophis tragen können. Für sie würde er es tun – und so war es tatsächlich. Das Echnatoll würde für Larina alles geben – und kein Wesen auf dieser Welt würde ihn davon abhalten können!
Und so begann der letzte Kampf. Das Megabanette bewies sofort, wie schnell es war, denn es setzte nicht nur Finsteraura ein, sondern sprang zeitgleich zurück – Larina konnte dem gar nicht folgen. Phantomkraft war dies aber nicht gewesen, richtig? Amenophis konterte die Finsteraura mit derselben Attacke, hob beide Unlichtschwallen damit gleichermaßen auf, bevor er wieder in Stille verharrte. Zauberschein folgte, Amenophis rührte sich jedoch nicht.
„Oh?“, staunte Miss Bakulu, sie hatte wohl geglaubt, noch einen Konter durch Finsteraura provozieren zu können. Sie schien Amenophis Verteidigungsfähigkeiten wohl ein eweig zu unterschätzen – ein solcher Treffer tat dem Echnatoll nämlich alles andere als weh. Als nun Spukbälle folgten, wurden dieser ebenfalls via Finsteraura abgewehrt, bevor Ame wieder in völlige Ruhe verfiel. „Ach, faszinierend. Dein Echnatoll ist wohl wirklich passiv, hm? Na gut, wir werden es schon dazu zwingen, sich diesem Kampf ganz hinzugeben!“, verlautete die Dunkelhaarige, Larina rührte sich indes nicht. Wie falsch sie lag. Egal, was sie tat – Amenophis würde sich nicht aus der Reserve locken lassen. „Siren, fangen wir doch mit der Folter an, hm?“, bat Miss Bakulu da, Larina beobachtete alles aufmerksam, was da kommen sollte. Und ebenso Amenophis, der bereits allerhand Wissen mit in den Kampf genommen hatte. Das Banette verschwand dann – Phantomkraft. Natürlich beherrschte die Geisterpuppe diese Attacke – es wäre Verschwendung, sie diesem Pokémon nicht beizubringen. Wie erwartet nutzte Siren, der Gegner, diese Attacke jedoch nicht zum Angriff, sondern besonders flink die Positionen zu wechseln. Und wie schnell es war! Hatte Larina sich vorhin getäuscht und es hatte schon da auf Phantomkraft zurückgewichen? Es war viel schneller, als Larina es von Lilaia kannte! Dieses Spielchen trieb das Banette einige Zeit, um dann einen Spukball abzuwerfen – und wieder zu verschwinden. Amenophis konterte den Angriff – und die nächsten drei. Die Spukbälle wurden kleiner, schneller, häufiger – und letzten Endes kamen sie so schnell aus so vielen Ecken, dass Amenophis sie mittels Finsteraura zerstäubte. Das Kichern der Geisterpuppe ging durch und durch, doch Larina ließ sich nicht beirren. Amenophis war voll konzentriert – das konnte sie geradezu spüren. Als das Banette immer dreister wurde, immer näher kaum, hätte Larina bei jedem anderen Pokémon wohl zu zittern begonnen, doch Ame überstand alles bravourös – ohne Kratzer, ohne Ton und ohne sich zu rühren. Miss Bakulu war überaus erheitert – Siren, das Banette, fraß wohl auch gerade einen Narren an Amenophis. Als es dann nur wenige Zentimeter über Amenophis auftauchte und direkt angreifen wollte, hätte Larina unter normalen Umständen wohl gestutzt – das Banette konnte mit Strolch aber keine allzu wichtieg Fähigkeit verlieren und war durch das Zusammenleben mit Loco gewiss darauf trainiert, mit der Überschreibung durch Mumie zurechtzukommen. Was aber viel wichtiger war – und das war es auch, was letzten Endes Miss Bakulu und das Banette gleichermaßen überraschte –, war Amenophis Reaktion. Seine Augen leuchteten just in dem Moment auf, in dem das Banette zuschlug. Es zuckte kurz überrascht – und noch bevor es Treffen konnte, schossen Amenophis Arme hervor. Das Banette wollte den Angriff abbrechen und gewiss wäre es unter gewöhnlichen Umständen schnell genug gewesen, tatsächlich war es schon fast in dieser Zwischenwelt verschwunden, die sich hinter Phantomkraft verbarg, doch Amenophis' Arme schossen hinterher und zerrten die Geisterpuppe mit aller Gewalt zurück in das Hier.
„Was?“, rief Miss Bakulu irritiert auf, während sich alle vier Arme um das Banette schlossen, das sofort vom Fluch der Mumie befallen wurde. Amenophis wickelte den Gegner förmlich ein, der nun versuchte, sich mit einer Finsteraura zu befreien, was das Echnatoll aber freilich über sich ergehen ließ, während es die Geisterpuppe dicht an sich heran zog. „Das ist doch …!“, sprach Miss Bakulu. Verrückt, das fehlte wohl noch. Aber genau das war es, was immer alle an Ame unterschätzten. Er war langsam, konnte kaum bis gar nicht ausweichen und hatte keine überraschenden und Welten zerschmetternden Attacken im Repertoire. Was er aber hatte, das war Geduld, gepaart mit einer immensen Verteidigungskraft und einem eisernen Willen, der ihn jede noch so gefährliche Situation einfach durchstehen ließ, als wäre es nichts. Und seine Weitsicht – denn Amenophis hatte in den letzten Runden eines über Miss Bakulu gelernt. Das hier, das war nur ein Test – und Miss Bakulu wollte Larina unter allen Umständen aus der Reserve locken. Es war wie blanker Hohn – als wollte sie ihr den Spiegel vorhalten. Und dazu nutzte sie jedes Quäntchen aus, was ihren Gegner psychologisch folterte – und für Larina war das schlimmste, was geschehen konnte, wenn Amenophis fiel. Also war völlig klar gewesen, dass das Banette die Verteidigung des Echnatoll zerbersten lassen wollte. Es war klar gewesen, dass es immer dreister werden würde.
Es war klar gewesen, dass die Trainerin unachtsam werden würde – und das bisherige Verhalten von Siren, dem gegnerischen Banette, erinnerte so sehr an Lilaia, dass Amenophis sich des Sieges bereits sicher war, bevor der Kampf überhaupt Fahrt aufgenommen hatte. Eine paar Treffer mit Finsteraura waren da leicht zu verkraften – das Banette würde dafür nicht mehr umherspringen und keine Spukbälle mehr schleudern können. Und selbst, wenn es nun Kreideschrei einsetzen würde – weder Larina, noch Amenophis zweifelten daran, dass Siren diese Attacke ebenso beherrschte, wie Lilaia –, würde es nichts nutzen, denn Amenophis ließ sich, anders als das Durengard der Dunkelhaarigen, selbst durch stundenlanges Geschrei nicht beirren. Es so fest umklammert zu haben ließ hingegen den Fluch der Mumie noch stärker auf die Puppen wirken – und jede künftige Finsteraura wurde durch dieselbe Attacke einfach zurückgeworfen, was der Puppe enormen Schaden einbrachte, die sich mit aller Macht gegen die Arme des Echnatoll stemmte. „Siren, gib alles!“, verlangte Miss Bakulu da, doch Amenophis dachte nicht daran, die Geisterpuppe herzugeben. Ob Megaentwicklung oder nicht, wenn es so kopflos handelte, war das Banette kein Gegner für ihn.
„Amenophis, beende es bitte.“, sprach dann Larina in ruhigem Ton. Die Dunkelhaarige biss sich auf die Unterlippe, wollte wohl irgendetwas erwidern, allerdings fiel ihr offenbar nichts passendes ein. Amenophis, der, natürlich, selbst auch schwächer wurde, dachte allerdings nicht daran, die Puppe loszulassen. Im Gegenteil – er presste die Puppe geradezu an sich, was ihm erlaubte, seine Hände zu lösen, ohne dabei den Halt an der Geisterpuppe zu verlieren. Vier Hände für vier Spukbälle – das Banette erstarrte förmlich im Angesicht der sich bildenden Geisterkugeln. Larina sah es von ihrer Position aus nicht, doch das Gewandt der Geisterpuppe wirkte bereits, als wolle es gleich zu Staub zerfallen.
„Finsteraura!“, rief Miss Bakulu da ein letztes Mal und ihr Banette wollte dem gerne nachkommen, allerdings erstickte Amenophis diese direkt mit einer eigenen Finsteraura im Keim. Hatte Larina nie erwähnt, dass wohl niemand aus ihrem Team Multitasking besser beherrschte, als ihr sonst so faules Echnatoll? Kaum, dass das Banette erkennen musste, dass es keinen Ausweg gab, wurde es von allen vier Spukbällen hart getroffen – und erschlaffte daraufhin in Amenophis' Armen.
- Larina
- Tee-Sommelier
Larina Selene
Tee und Gebäck #001 (b) – Miyuki Hoshigawa
„W-wie?“ Wieso war sie so erheitert? Larina verstand nicht, Amenophis aber, der sich absetzte, strich ihr über die Haare, um ihren rasenden Puls etwas zu beruhigen, sowie über den Schmerzenden Arm. Das war durchaus unhöflich gewesen – oder einfach nur überschwänglich.
„Nun, dann ist ja alles klar! Hier!“, sagte die Schwarzhaarige dann und drückte Larina plötzlich zwei Pokébälle in die Hand. „Du hast den Eignungstest damit offiziell bestanden. Ich werde nachher gleich noch einmal ins Café kommen und die Papiere mit dir durchgehen. Bis dahin kannst du dich mit den beiden ja schon einmal anfreunden! Ich hab sie selbst großgezogen – sie entspringen der Züchtung meiner Familie! Wenn du nicht auf sie aufpasst, suche ich dich heim – merk dir das gut!“ Larina starrte die Kleinere fragend an, wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Die Worte waren aber auch Ame ein Rätsel.
„Wie? W-was me-meinen Sie denn …?“, fragte Larina dann, die Dunkelhaarige sah ihr einen Moment irritiert entgegen, kicherte aber schon wieder. Sie wirkte … ganz anders als am Anfang.
„Na, den Eignungstest von der Liga natürlich!“
„Eignungs...test?“
„Na klar! Weißt du, hier in Lostlake City ist seit kurzem die Arena unbesetzt – das weißt du sicher. Da kam jemand auf die Idee, dich vorzuschlagen, immerhin hast du Erfahrung als Arenaleiterin. Um deine Fähigkeiten zu überprüfen und zu entscheiden, ob du auch hier in Hoenn einer Arena würdig bist, sollte dich jemand im Kampf testen. Und als Geisterexpertin wollte ich es mir selbstredend nicht nehmen lassen und das selbst erledigen!“
„Die … Arena …. Warten Sie, was?“
„Du hast schon verstanden! Hier in Hoenn gibt es die Regel, dass zusätzlich zum eigenen Team für Anfänger Ligapokémon bereit stehen müssen, deshalb hab ich die beiden da mitgebracht. Die wurden extra für solche Fälle gezüchtet und trainiert. Sie sind stubenrein, freundlich und hilfsbereit und nicht vom Typ Feuer – außerdem trinken sie gerne Tee, ihr solltet also gut zurecht kommen.“, erläuterte sie, wobei sie sich schon entfernte und Larina nichts anderes übrig blieb, als ihr fragend nachzusehen. „Ich gehe ins Pokémoncenter und sage in der Liga Bescheid – wenn ich nachher wiederkomme, bringe ich die Papiere mit! Du weißt schon, der Arbeitsvertrag, Anträge zur Arenagestaltung, Datenblätter für Arenen, was es sonst so zu den Ligapokémon zu wissen gibt, alle wichtigen Telefonnummern … Das übliche eben!“
„Aber ich konnte das doch noch gar nicht mit meiner Schwester besprechen …“
„Warum solltest du auch? Es ist ein einmaliges Angebot. Und wenn du ablehnst, halte ich mich beim nächsten Mal nicht zurück. Glaub mir, Mädchen – ich bin dein aller schlimmster Albtraum. Also, nimm besser an und geh Zuhause allen verkünden, dass du ab Juni dann die neue Arenaleiterin von Lostlake City bist. Widerworte sind verboten! Ach ja …“, sie stoppte, als sie gerade zur nächsten Ebene eilen wollte – Alrina und Amenophis hatten ihr ein Stück folgen müssen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. „Wenn ich dann nachher wiederkomme, will ich diesen Earl Grey nach Art des Hauses. Und dazu zwei Beerentörtchen mit Sinnelbeeren! Und Siren nimmt fünf weitere!“
„I-In Ordnung …!“, rief die überrumpelte Larina aus, bevor die Schwarzhaarige mit federnden Schritten summend gen Stadt verschwand. Die Weißhaarige hingegen wusste gar nicht recht, was gerade passiert war. Sie tauschte einen Blick mit Amenophis, der ebenso überrascht schien. Dann musterte sie die Pokébälle in ihren Armen. Ligapokémon? … Arenaleiterin? Aber hatten sie das nicht beide hinter sich gelassen, sie und Levia gleichermaßen, um voll und ganz für die Teestube da zu sein? Um gemeinsam das Geschäft zum Erfolg zu führen – genau so, wie es ihnen ihre Mutter beigebracht hatte? Oh je, oh je! Was würde nur Levia dazu sagen? Ob sie böse wäre? Und was sollte das überhaupt, sie nicht einmal nach ihrer Meinung zu frage? Ihr Kopf rauschte, es war fast, als könnte er auch gleich zu qualmen beginnen. Zum Glück tappte ihr Amenophis ein paar Mal auf Kopf und Schultern, damit sie wieder zur Besinnung kam. Richtig – ihre Lieblinge! Sie musste zurück in die Teestube und sie aufpeppeln! „Ame!“, rief sie dann mit roten Wangen aus, ehe sie sich nochmals an das Echnatoll schmiegte. „Das war absolut großartig! Du bist so toll.“ Ame gab ein paar dumpfe Töne von sich – er tat ihr Lob sicher gerade ab! „Sag das nicht – niemand ist so stark wie du! Komm, lass mich dich nach Hause tragen. Und da kümmern wir uns um die anderen, um deine Wunden und … und erzählen Levia … was seltsames passiert ist. Genau …“ Sie schluckte, schüttelte den Kopf und spannte sich dann den Sarkophag um, sobald sie die zwei Pokébälle weggesteckt hatte. Ligapokémon – die gehörten Miss Bakulu. Sie durften nicht zu Schaden kommen, also passte sie besser gut auf sie auf!
Der Weg gen Stadt war dann alsbald genommen, sodass sie in die Teestube trat und Amenophis absetzte. Sofort drehten sich ihr alle Blicke zu, was sie direkt rot anlaufen ließ. Die meisten Gäste von zuvor saßen noch immer hier – hatten sie auf ihre Rückkehr gewartet? Levia kam direkt zu ihr und ergriff ihre Hände.
„Und?“, fragte sie sofort.
„N-naja …“, begann Larina, deren Selbstvertrauen direkt zunichte war, als sie sich daran erinnerte, dass hier so viele Menschen waren. „Wir, ehm … W-wir haben gewonnen …“, sagte sie – doch sie konnte kaum aussprechen, da kam schon Zustimmung von allen Gästen. Solche Sachen wie „Natürlich hat sie gewonnen!“ oder „So ist sie, unsere Kleine“ wurden da gemurmelt. Wie überaus peinlich … Levia indes nahm sie in den Arm.
„Gut gemacht! Ich wusste, du schaffst das!“
„Da … Danke … Weißt du, e-eigentlich war es sehr knapp – Ame h-hat den Unterschied gemacht! Er war … Er war fabelhaft!“
„Ja, so kennt man ihn! Na los, kümmere dich erst einmal um die anderen. Ich mache dir Tee!“
„Warte!“ Sie folgte Levia in die Küche. „Da … Da ist … noch mehr. Sie … A-also, die Dame … Das war Inika Bakulu. U-Und Miss Bakulu … Also der Kampf, das war wohl ein Test …“
„Ein Test?“ Levia setzte Wasser auf. Larina nickte, während sie Amenophis' Gurte zusammenrollte.
„Sie … Sie sagte, sie käme von der Liga und … A-also, die Arena hier in Lostla-“
„Du sollst Arenaleiterin werden?“ Levia war zu ihr herum geschnellt und sah sie mit großen Augen an. Larina lief nur noch dunkler an – es war fast, als hätte sie ein Deja-vu. Damals, bevor sie die Leitung in Rayono übernommen hatte, war Levia auch dabei gewesen – und Larina fühlte sich heute genauso elend, wie damals. Warum sollte sie das machen – warum nicht Levia? Wenn es um das Arenadesign ging, durch die fluoreszierenden Pflanzen hätte sie doch hier ebenso gut hinein gepasst … „Fabelhaft! Das freut mich!“
„Wie?“ Levia umarmte sie fest, Larina war ein wenig überrascht. „Bist du … Bist du gar nicht böse?“
„Was? Nein! Wieso sollte ich? Das ist doch eine tolle Nachricht! Auch … wenn wir uns das, zugegebener Maßen, anders vorgestellt hatten. Aber seien wir ehrlich, Larry – das gehört doch zu dir! Wenn dein Kopf nicht ab und zu eine Herausforderung bekommt, rostet er noch!“
„Was? D-da-das stimmt doch gar nicht!“ Kurz sahen sie sich an, bevor Levia laut loslachte. Auch Larina konnte sich ein leises Lachen da nicht verkneifen. Die Last fiel von ihr ab.
„Und? Ist schon alles unter Dach und Fach?“
„Nun … Sie will nachher noch e-einmal vorbeikommen und die Papiere mitbringen. Sie hat gesagt, ich darf ohnehin nicht ablehnen … Oh, sie hat mir zwei Pokémon mitgegeben, die ich als Ligapokémon zur Verfügung gestellt bekomme! Ich habe sie noch nicht kennengelernt … Wo-wollen wir sie uns nachher zusammen ansehen?“, erläuterte sie, ihre Frage am Ende stellte sie allerdings ziemlich hastig. Zum Glück stimmte Levia zu.
Danach beruhigte sich alles wieder etwas. Larina kümmerte sich um ihre Pokémon, die sich nun gut ausruhen sollten und verstaute die Pokébälle dieser zwei Ligapokémon in ihrem Zimmer, wo Vivi sie neugierig beäugte. Als Larina in die Teestube zurückkehrte, bekam sie noch einmal ein paar Glückwünsche – Levia hatte die neue Nachricht wohl schon verkündet.
„Oh, d-danke …“, murmelte sie. Ihr Herz schlug trotz allem immer noch wild – selbst der überaus leckere Tee ihres Zwillings half da im ersten Moment nicht. Ihre Schwester bestand aber darauf, dass sie sich noch etwas hinsetzte – dass Larina direkt wieder in die Küche verschwand, das erlaubte sie ihr nämlich nicht. Obwohl die Weißhaarige das gerne getan hätte, um noch etwas über diese seltsame Begebenheit zu grübeln …
OUT: Doppelposts kommen nie wieder vor! Der Post war nur einfach zu lang ...
- Larina
- Tee-Sommelier
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