Das Gift in den Gassen [beendet]
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Das Gift in den Gassen
Caedan durchstreift wie so oft die Gassen Malvenfroh Citys, die er ebenso wenig lieb gewonnen hat, wie schon am Anfang. Die Luft ist schwer und seine Lungen haben längst angefangen zu brennen, sodass dieses Mal nicht einmal seine Maske zu helfen vermag. Als ihm dann auch noch unaufgefordert Hilfe zuteil wird, die er nicht abzuweisen schafft, scheint der Tag noch dunkler zu werden, als es sonst der Fall ist ... ♢ Februar 3015
♢ Malvenfroh City
♢ Caedan & Tallulah
♢ Inplayrelevanz
Zuletzt von Tallulah am 01.08.20 17:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #001, mit: Tallulah |
- Caedan
- Genesis Führer
Tallulah Noach
SP#001 // Caedan Yllaric
Was für ein angenehmer Tag es doch war! Es war nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt, wenngleich Tallulah zu dieser Zeit des Jahres gegen einen riesigen Haufen Schnee definitiv nichts einzuwenden hätte, doch auch so war der Tag bisher nur als positiv zu verzeichnen, so jung er auch war. Tatsächlich war sie schon vor Sonnenaufgang aufgebrochen, um möglichst vor der Mittagszeit in Malvenfroh City anzukommen, wollte sie doch heute nach langer Zeit ihre Freundin Ella besuchen. Eine Weile schon hatte sie sie nicht mehr gesehen – sicher gab es viel zu erzählen! Sie freute sich jedenfalls sehr auf das treffen, was man ihr heute auch ansehen konnte, summte sie doch schon seit fast einer Stunde lächelnd vor sich hin, während sie jedem einen morgendlichen Gruß entgegen zu bringen wusste, dem sie begegnete. Diese Vorfreude schien auch Ceidith zu teilen, die sich in ihrem Schatten versteckt hielt, das erkannte Tallulah daran, dass ihre Kälte … nun, eben nicht so kalt war, wie es sonst der Fall war. Siala auf ihren Schultern schien das Summen geflissentlich zu ignorieren, zumindest aber störte sie sich nicht daran. Tallulah war auch darüber sehr froh. Nicht, dass Siala sich nicht an ihrem Summen störte, sondern darüber, dass das Molunk in letzter Zeit häufiger mit ihr zusammen unterwegs war. Sie war neugierig und freundlicher, als sie es anfangs zeigen wollte, wenngleich Fremde diese Seite von ihr so schnell auch nicht zu Gesicht bekamen, aber bei ihr war sie schon nahezu liebevoll und an die Wärme, die von der Echse ausging, hatte die Giftnärrin sich auch schon lange gewöhnt. Mittlerweile hoffte sie wahrlich inständig, dass Siala und ihr Nachwuchs, auf den sie immer noch warten mussten, doch bei ihr und ihren Lieblingen bleiben würden – freuen würde sie das in jedem Fall.
Tallulahs freudiger Tatendrang aber wurde jäh gebremst, als sie einige der Straßen Malvenfroh Citys durchquert hatte und schließlich von einem besorgniserregenden Hustenanfall abgelenkt wurde. Das hörte sich wirklich übel an, bemerkte sie sogleich und sah sich deshalb zielgerichtet nach der Quelle um. Dem Geräusch des immer stärker werdenden Hustens folgend bog sie so bald in eine weniger belebte Gasse ab, in der sie auch zügig eine doch arg verhüllte Gestalt ausfindig machte, die bereits zitterte wie Espenlaub, während ein Arbok ihm auf den Rücken klopfte, wohl, um ihm zu helfen. Ihr Gesicht wandelte sich von einfacher Sorge zu einer Ernsthaftigkeit, die den meist unbekümmerten Mitgliedern der Gesellschaft sicher einen irritierten Blick hätte abringen können, während sie auf die hustende Person zu steuerte, die, dem Klang nach, ein Mann sein sollte. Mit einer sachten Handbewegung hielt sie dabei Siala davon ab, in einer Hab-Acht-Stellung zu gehen, sodass das Molunk sich auch zunächst auf die Umgebung konzentrierte und so vor der Giftnärrin ihren Artgenossen an der Seite des Mannes entdeckte.
„Entschuldigen Sie, ist Ihnen etwas zugestoßen?“, sprach Tallulah indes den Fremden an, während sie sich ihm und seinen Pokémon näherte, wobei sie dem Arbok vielleicht etwas zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Sachte berührte sie den Fremden an der Schulter, ehe sie aus ihrer Tasche eine kleine Flasche Wasser heraus zog. „Hier, trinken Sie etwas, das hilft Ihnen sicher. Am besten, Sie setzen sich auch erst einmal hin, das sollte zumindest für ihren Kreislauf etwas angenehmer sein.“, fuhr sie dann schon fort und hielt dem Fremden die Flasche hin, die sie kurz zuvor auch öffnete, ehe sie weiterhin sanft seine Schulter berührte.
Siala indes taxierte erst das Arbok, das sie aber schnell ignorierte, ehe sie ihren Artgenossen etwas näher in Augenschein nahm. Nein, der hatte definitiv nicht zu ihrer Horde gehört – das war auch besser so, andernfalls hätte sie ihm nämlich ordentlich die Leviten gelesen, sie und ihren Spross einfach allein zu lassen! Dennoch, das hier war zwar kein ihr bekanntes Exemplar, im Blick behielt sie es aber dennoch. Ceith indes beobachtete versteckt in Tallulahs Schatten die ganze Situation – sicher war immerhin sicher …
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #002, mit: Tallulah |
Als die Frau letztlich ihre Hand ausstreckte, um Caedan zu berühren, fing Ochía doch zu zischen an. Das in Kombination mit der plötzlichen menschlichen Berührung an seiner Schulter, die gewiss nicht von seinem Arbok kam, zuckte Caedan heftig zusammen und machte einen Schritt rückwärts, der ihn beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Nur mit Mühe konnte er sich an der Häuserwand festhalten, an der er zuvor gelehnt hatte. Wieder - oder vielmehr immer noch - musste er heftig husten, immer noch in dem Versuch, irgendwie Luft zu bekommen. Er wusste nicht, ob das Gefühl, das er empfand, noch eine Steigerung erfahren konnte, doch nun, wo er nicht allein war, fühlte er sich noch weniger sicher als zuvor. Nur am Rande bekam er mit, dass die Frau ihm eine Wasserflasche hinhielt; trinken? Kreislauf? Es fiel ihm schwer, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. »Ver..« fing er an zu sprechen, konnte aber nicht einmal dieses eine Wort beenden, ohne abermals husten zu müssen. »Ver - schwin - de.« brachte er mühsam hervor; würde es ihm nicht so elendig gehen, hätte er sie jetzt angefahren, dass sie ihn gefälligst in Ruhe lassen sollte, aber allein dieses eine Wort auszusprechen, hatte eine halbe Ewigkeit in Anspruch genommen. Das Wasser nahm er ebenfalls nicht an, doch er spürte, dass langsam seine Sicht verschwamm. Vor Anstrengung, vielleicht wegen etwas anderem, doch so schlimm war es noch nie gewesen. Ohne es zu wollen glitt er letztlich an der Mauer nach unten auf den Boden. Schwach, wehrlos. Wie einfach wäre es, ihn jetzt mitzunehmen. Doch Ochía war da, passte auf ihn auf. Dass Sávra längst etwas anderes entdeckt hatte, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog, realisierte Caedan nicht. Auch das Gengar hinter der Frau war ihm nicht aufgefallen. Viele Fehler, doch was sollte er tun? Er würde sterben, bevor er seine Aufgabe beendet hatte. Er würde Frieden finden - nur nicht die zahlreichen Pokémon dieser Welt. Er hatte versagt.
Ochía aber, der der Frau bis dahin den Weg zu Caedan bestmöglich versperrt hatte, machte ihr nun Platz. Er wusste, dass Caedan die Nähe anderer nur schwer ertrug, dass er ohne seine Maske kaum atmen konnte, die er für einen Schluck aus dieser Wasserflasche abnehmen musste - doch er wusste auch, dass Caedan gerade ohnehin nicht richtig atmen konnte und es keinen Unterschied machte, ob diese Frau bei ihm war oder er die Maske abnahm. Vielleicht konnte sie ihm wirklich helfen. Das Arbok musste nur genau darauf achten, dass sie ihm nichts spritzte, dass sie ihn nicht mitnahm und dass ihre Pokémon sie nicht angriffen. Auf das alles gleichzeitig zu achten war fast unmöglich, aber das Arbok wollte Caedan nicht verlieren. Sie hatten es geschafft, zu entkommen, waren dabei, sich eine Art Leben aufzubauen. Unter keinen Umständen durfte er jetzt sterben und das Arbok wusste nicht, was es sonst tun sollte. Als tat es, was es tun konnte: Platz machen für jemanden, der ihm vielleicht helfen konnte. Dadurch, dass Sávra das andere Molunk ziemlich genau im Blick behielt, machte sich Ochía zumindest keine Sorgen um die andere Giftechse, sodass er seine Aufmerksamkeit auf anderes lenken konnte. Caedan hatte immer noch mit sich selbst zu kämpfen und der Panik, die sich immer weiter ausbreitete, nun gepaart mit der Angst darum, gefasst zu werden und sich nicht wehren zu können. Er hätte zu Hause bleiben sollen, dann wäre er jetzt in Sicherheit. Dann würde er atmen können. Er musste hier weg. Aber er konnte nicht aufstehen. Er konnte vielleicht kriechen, weiter von ihr weg. Sie musste ihn in Ruhe lassen. Und er musste von hier weg. Er durfte nicht bleiben, aber er konnte nicht atmen. Der Husten übermannte ihn, nahm ihn vollständig ein. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch die Kraft dazu hatte. Was stimmte bloß nicht mit ihm? Würde sein Leben nun immer so verlaufen? Würde er immer drohen zu ersticken? Oder war es etwas ganz anderes, das ihn heimsuchte? Er hatte keinen anderen Menschen je solche Anfälle haben sehen. Immer weiter driftete er in die Dunkelheit - vielleicht würde es gleich wirklich vorbei sein.
- Caedan
- Genesis Führer
Tallulah Noach
SP#002 // Caedan Yllaric
Tallulah, die sogleich auf den schwer hustenden Mann zugelaufen war, entging nicht, wie das Arbok an seiner Seite sie taxierte, jede Zuckungen ihrer Muskulatur im Auge behielt, doch die Giftnärrin machte sich darüber nur wenig Gedanken. Einerseits war das Wohlbefinden dieses Fremden gerade deutlich wichtiger, andererseits wusste sie, dass Ceidith aus ihrem Schatten treten und sie beschützen würde, sobald ihr Gefahr drohte. Bis dahin würde sie nur geduldig warten und beobachten, wie sie es immer häufiger tat. Tallulah konzentrierte sich aber ohnehin auf den Fremden, der sie nicht zu bemerken schien, nur das Zischen der Schlange zusammen mit ihrer Berührung seiner Schulter schien den Mann daran zu erinnern, wo er sich befand, zuckte er doch schlagartig zusammen, tat einen Schritt rückwärts, schwankte verdächtig, wohl, weil es zu eilig war. Er versuchte, Halt an der steinernen Mauer zu finden, Tallulah wollte ihm nachgreifen, allerdings entschloss sie sich letztlich dagegen und um zu zeigen, dass ihm von ihr kein Leid drohte, hob sie beschwichtigend die Hände, ehe sie die bisher ungeöffnete Wasserflasche zückte und sie trinkbereit dem Fremden hinhielt. Der schien sie zunächst so intensiv zu mustern, wie es ihm zwischen dem Husten möglich war, schien er doch noch wie vor nicht ganz bei Sinnen zu sein. Was … gelinde gesagt zu erwarten war, musste sein Sauerstoffpegel doch mittlerweile im Keller sein. Zwischen dem Husten begann er schließlich, Worte hervor zu pressen – mehr schlecht als recht forderte er Tallulah dazu auf, zu verschwinden. Die seufzte innerlich, ehe sie ihm den einen Schritt folgte.
„Mitnichten. Ihnen geht es offenkundig schlecht, da werde ich Sie gewiss nicht Ihrem Schicksal überlassen.“, sprach sie. Ruhig, aber mit einem Unterton der verdeutlichte, dass sie ihren Entschluss bereits getroffen hatte. Sie verschloss die Flasche, stellte sie am Boden ab, als der Fremde schon an der Häuserwand zu Boden sank. Gar nicht gut. Sie sah, wie ihm seine Sinne entglitten – die Augen zeigten es ihr, waren sie doch das einzige, was sie zu sehen bekam vom Gesicht des jungen Mannes. Er zitterte wie Espenlaub – kein Wunder. So, wie er um Sauerstoff kämpfte, musste da deutlich mehr dahinter stecken, als ein einfaches Verschlucken. Vielleicht hatte er Atemwegsprobleme – Asthma? Sie ging bei ihm in die Hocke und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter, nachdem das Arbok sie mittlerweile gewähren ließ. Siala glitt in diesem Moment von seiner Schulter, zischte leise, während sie sich mit sicherem, schnellen Tempo am Arbok vorbei manövrierte und ihren Artgenossen bei einer Umrundung genauer taxierte, als bisher. Nun, wenigstens würde sie Tallulah nicht behindern. „Sehen Sie mich an. Ich weiß, es ist schwer, doch Sie müssen sich dazu zwingen, sich zu beruhigen. Ihre Herzfrequenz steigt und das wird ihr Problem nur verschlimmern. Schauen Sie her – wir atmen zusammen.“, sprach sie ruhig auf den jungen Mann ein, während sie mit ihrer anderen, ihrer freien Hand eine Aufwärtsbewegung zeigte, um das Einatmen zu symbolisieren. „Ein. Ich weiß, es ist nicht leicht. Versuchen Sie es. Und halten. Beruhigen Sie ihr Herz, Konzentrieren Sie sich. Es wird helfen. Und Aus.“, begann sie, tat dies einige Male, darauf hoffend, dass der junge Mann ihr folgen konnte und dass es ihm helfen würde. Die Luft anzuhalten würde seinen Puls verlangsamen und das wiederum seine Muskulatur entspannen. Je weniger Sauerstoffarmes Blut durch seine Adern gepumpt wurde, desto weniger würde sein gewöhnlicher Vitamin- und Hormonspiegel im Blut aus den Fugen geraten, was das Atmen erleichtern konnte. Letztlich aber schob sie ihre Hand in ihre Tasche, ohne den Blick von ihm abzuwenden und sie zog ein kleines Notizbuch und ihr Portemonnaie heraus. Geschwind notierte sie ein Wort auf einem Zettel - „Asthmaspray“. Den riss sie ab, legte ihn auf das Portemonnaie und hielt beides etwas in de Höhe. „Ceidith, Schatz, geh und suche eine Apotheke. Eines sollte vorerst genügen. Beeile dich bitte.“, sprach sie dann, ohne ihre ruhige Tonlage zu verlieren und ohne den Blick von dem jungen Mann abzuwenden, dem sie gerne helfen wollte. Widerwillig löste sich Ceidith da tatsächlich von ihrem Schatten, die Kälte wurde somit geringer und als das Gengar Geld und Zettel griff, warf es dem Arbok einen mahnenden Blick zu, der Giftnärrin ja kein Haar zu krümmen. Dann verschwand sie. Tallulah indes ließ die Hand wieder sinken und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf den jungen Mann. Das war eine verzwickte Situation und auch, wenn sie Ceidith lieber bei sich wissen wollte, war das doch die schnellste Art, an ein Asthmaspray zu kommen. Selbst, wenn der junge Mann vor ihr kein Asthma hatte, das Spray zeigte auch Wirkung bei allen anderen. Ihres Wissens nach würde es lediglich die Lungenbläschen weiten und somit die Aufnahme von Sauerstoff erleichtern – genau das, was er jetzt brauchte. „Ein wenig müssen wir noch durchhalten. Sie machen das fabelhaft.“
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #003, mit: Tallulah |
Er atmete ein, wie sie es gesagt hatte, schaffte es aber nicht, es zu halten. Wieder musste er husten, doch die Frau versuchte weiterhin, ihn zu beruhigen. Einatmen. Es war so einfach. Und Halten. Ausatmen. Drei simple Schritte - und das sollte ihm helfen? Er versuchte es krampfhaft, aber zu Beginn schien er damit einfach keinen Erfolg zu haben. Erst nach einigen Versuchen konnte er ihr folgen; langsam, nur ganz langsam schien auch das Engegefühl in seiner Brust zu verschwinden. Es wurde besser, Schritt für Schritt, wenn auch noch lange nicht gut. Nur am Rand bekam er mit, dass die Frau irgendetwas auf einen Zettel schrieb und jemandem gab, der Caedan bisher nicht aufgefallen war - und ihm auch weiterhin verborgen blieb. Er versuchte sich dazu zu zwingen, seine Aufmerksamkeit auf die Frau zu legen und sich zu beruhigen, wie sie es gesagt hatte. Noch immer hatte er nur geringen Erfolg damit, seine Atmung tatsächlich zu beruhigen, aber die Hustenanfälle waren bereits weniger geworden. Nicht verschwunden, aber er hatte nicht mehr das Gefühl, dass er sterben würde. Offenbar schien die Frau wirklich zu wissen, was sie da tat. War sie doch Ärztin? Musste er sich doch vor ihr fürchten? Und was sollte dieser unbekannte Jemand aus der Apotheke holen? Er versuchte wirklich, sich nicht so viele Gedanken über alles Mögliche zu machen, aber er konnte nichts gegen seine Ängste tun, die wieder in ihm hochkamen. Er versuchte, weiterzuatmen, wie sie es ihm gesagt hatte, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wann es je so schwierig gewesen war.
- Caedan
- Genesis Führer
Tallulah Noach
SP#003 // Caedan Yllaric
Der Fremde schien ihr bereits sehr weit weg, als sie mit ihm zu sprechen begann, zumindest ließ sein Blick darauf schließen, dass sein Körper bereits alle Kraft in die Hustenattacken steckte und da nur wenig Raum für anderes war. Umso wichtiger war es der Schwarzhaarigen, dieser Seele irgendwie zu helfen und wenn das nur bedeutete, dass sie zunächst beruhigend auf ihn einsprach. Sialas Verhalten bemerkte sie selbst nur am Rand, es interessierte sie nur wenig, mutmaßte sie ohnehin, dass das nur daran lag, dass sie lange keinen Artgenossen mehr gesehen hatte und als dominantes Weibchen hatte sie ohnehin gerne alles im Blick. Wichtiger war da, dass das Arbok sie gewähren ließ, damit sie auch ihr bestes geben konnte, um dem Fremden dabei zu helfen, sich zu beruhigen. Ihre Worte erzielten, natürlich, zunächst keine Wirkung und ihr war bewusst, dass es auch nicht einfach war, was sie verlangte, immerhin hielt dieser husten den Fremden eisern in seinem Griff gefangen. Umso wichtiger war es, dass er sich darauf konzentrierte, zu atmen – er musste den Fokus auf etwas legen, um seinen Herzschlag zu beruhigen. So schlugen die erste Versuche fehl, den Atem anzuhalten, was sie ihm natürlich nicht verübeln konnte. Dennoch, der Fremde versuchte es weiter, was Tallulah bereits als Glücksfall ansah, weshalb sie auch mit dem weiter machte, was sie eben bereits tat, während sie Ceidith zum Kauf des Asthmasprays schickte. Und der Husten nahm ab, wenn auch nur geringfügig – aber es war ein Anfang. Sie lächelte aufmunternd, als sie das bemerkte.
„Genau so. Immer weiter. Sie machen das sehr gut!“, sprach sie weiter mit ihm, atmete sie weiter mit ihm, hoffend, dass das vorerst genug war. Sie würde ihm gerne bereits die Maske abnehmen, allerdings wusste sie nicht, wie er darauf reagieren würde. Fakt war aber, dass sie so oder so hinunter musste von seinem Gesicht, spätestens wenn Ceidith zurück war. Es half nichts, entschied sie schließlich einige lange Minuten später, in denen sie einfach weiter beruhigend mit ihm geredet hatte. „Ich nehme Ihnen jetzt Ihre Maske ab. Ich weiß nicht, ob Ihnen das gefällt, aber es muss sein. Vertrauen Sie mir bitte.“, sagte sie also, ohne ihren Tonfall zu ändern. Behutsam fasste sie dann nach kurzer Zeit an sein Gesicht – sie wollte ihm wenigstens einige Sekunden lassen, um es zu realisieren. „Sie atmen weiter wie bisher.“, sprach sie dabei, ehe sie versuchte, die Maske zu öffnen. „Ganz ruhig. Wir haben es gleich geschafft.“, redete sie weiter, bis sie die Mechanik ertastet und geöffnet hatte. Langsam und vorsichtig nahm sie ihm die Maske so ab und offenbarte sich selbst neben den roten Augen, die ihr schon entgegen sahen, schneeweißes Haar, das sie nun deutlich besser zu erkennen vermochte. Die Haut des Fremden war blass und man sah ihm die Qualen, die er gerade durchlitt, deutlich an. Sie verlor ihr Lächeln dabei jedoch nicht – sie musste jetzt schließlich auch für ihn stark bleiben, um ihm weiterhin helfen zu können! „Immer weiter. Sehr gut. Tief ein. Und wieder aus.“, fuhr sie fort und legte dem Fremden seine Maske behutsam in den Schoß, damit er wusste, dass sie nicht verloren gehen würde. Sicher bedeutete sie ihm etwas – niemand verhüllte sich grundlos.
Als es wieder kälter wurde, fühlte sie schließlich Erleichterung in ihren eigenen Zellen – Ceidith kehrte zurück. Da dauerte es nicht mehr lange, bis das Gengar wieder an ihrer Seite auftauchte und ihr ein Asthmaspray überreichte. Tallulah nickte.
„Vielen Dank, Schatz.“, sagte sie, richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Mann vor sich. Sie zeigte ihm das Spray, wenngleich sie nicht wusste, wie viel er tatsächlich fokussiert wahrzunehmen vermochte, zitterte er doch wie Espenlaub. „Dies ist ein Asthmaspray. Es wird Ihnen dabei helfen, zu atmen. Warten Sie – wir machen es zusammen.“, begann sie also, während sie flink die Beschreibung las. Genau so, wie sie es mal gehört hatte. In Ordnung. Sie öffnete das Spray und schüttelte es kräftig. „Sie müssen tief einatmen, während sie hier drauf drücken. Sehen Sie?“, erklärte sie. „Dann müssen Sie wie bisher kurz die Luft anhalten.“, sie wusste nicht, wie vertraut er damit war – deshalb entschied sie, es einfach vorzumachen. Würde schon schief gehen, nicht wahr? Sie setzte das Spray also an, betätigte es und atmete tief ein. Was für ein … interessantes Gefühl. Jetzt nur die Luft anhalten, bis sieben zählen … und fertig. Sie atmete aus, schenkte dem Fremden ein Lächeln. „So einfach ist das! Kommen Sie, versuchen Sie es.“ Sie schüttelte das Spray erneut kräftig, ehe sie es dem jungen Mann hinhielt. Sie würde es auch betätigen, allerdings musste sich der Fremde erst einmal dazu entschließen, ihrer Bitte nachzukommen. Sie war sich aber ganz sicher, dass das helfen würde – zumindest temporär. Für alles weitere konnten sie schließlich überlegen, einen Arzt aufzusuchen. In der Klinik beispielsweise würde dem jungen Mann sicher geholfen werden können!
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #004, mit: Tallulah |
Und es wurde noch lange nicht besser, denn schließlich kam die Gestalt zurück, die ihm zuvor verborgen geblieben war. Es fiel ihm schwer, seinen Blick wirklich zu fokussieren, aber er war sich ziemlich sicher, dass es sich um ein Pokémon handelte. Dieses reichte der jungen Frau nun irgendetwas, die wiederum ihm den Gegenstand zeigte. Er versuchte, es richtig zu erkennen, doch er zitterte am ganzen Körper und es fiel ihm schwer, überhaupt geradeaus zu sehen. Was es auch war, er konnte es jedenfalls nicht zuordnen. Die junge Frau war aber so freundlich, es ihm zu erklären. Das Wort "Asthmaspray" drang an seine Ohren und kurz darauf auch in sein Bewusstsein. Er wusste allerdings nicht, was er damit anfangen sollte, bekam aber mit, dass es ihm wohl beim Atmen helfen sollte. Also war es Medizin? Oder war es etwas, das ihn völlig ausknocken würde? Er durfte dieser Frau nicht vertrauen. Er musste dringend hier weg, aber er schaffte es immer noch kaum, zu atmen geschweige denn, den ewigen Husten loszuwerden. Er sollte tief einatmen und irgendwo draufdrücken, aber er verstand nicht, wozu das gut sein sollte. Und er durfte nicht riskieren, dieses Zeug zu nehmen, wenn er nicht wusste, dass ihm das nicht gänzlich das Bewusstsein raubte. Er rührte sich nicht, mit Ausnahme der bisherigen Regungen, was die Frau wohl dazu veranlasste, das Zeug einfach selbst zu nehmen. Oder aus welchem Grund auch immer sie beschloss, es ihm zu zeigen. Nur langsam sickerte in sein Bewusstsein, dass das Zeug nicht tödlich zu sein schien. Sie stand noch, war noch bei Bewusstsein und es schien ihr gut zu gehen. Aber konnte er wirklich riskieren, es auch zu versuchen? Was, wenn es bei ihm anders wirkte? Oder wenn sie ihm heimlich irgendetwas unterjubelte?
Die nächste Hustenattacke hielt ihn eisern im Griff und er hatte das Gefühl, dass er nicht einmal mehr dafür die Kraft hatte. Also beschloss er zu tun, was ihn vielleicht am Leben halten konnte. Solange nur eine geringe Chance bestand, dass er es lebend überstehen würde, würde er sie nutzen. Er hob seine Hand, doch sie zitterte so stark, dass er kaum in der Lage war, das Spray selbst zu halten - weshalb ihm die Frau abermals helfen musste. Er sah ihr genau in die Augen, wenngleich er sie nur verschwommen erkennen konnte, als er tief einatmete, sie das Spray betätigte und er schließlich die Luft anhielt. Mit ihr zusammen zählte er: eins, zwei, drei...bis er bei sieben angekommen war. Als er dann wieder ausatmete, hatte er das Gefühl, viel freier atmen zu können. Es war, als hätte sie ihm irgendetwas in seinem Innere geöffnet, das bisher verschlossen gewesen war. Der Husten ließ nach und es fiel ihm so viel einfacher, weiter zu atmen; noch war es zwar nicht gut, aber besser und er hatte nicht mehr das Gefühl, jeden Moment ersticken zu müssen. Ochía, der das ganze besorgt verfolgt hatte, war nun auch wieder beruhigt, dass es etwas bewirkt hatte, was auch immer genau gerade eigentlich passiert war. Caedan versuchte weiterhin, die Atemtechnik anzuwenden, was ihm nach und nach besser gelang. Er versuchte, alles weitere auszublenden, was ihm jedoch kaum gelang. Sie hatte ihm geholfen - aber das hieß nicht, dass er sie nicht doch noch ausliefern würde. Bewegen konnte er sich jedoch immer noch nicht; sein Körper war geschwächt und er kämpfte immer noch darum, sich irgendwie zu beruhigen. Wie lange würde dieser Zustand wohl noch andauern?
- Caedan
- Genesis Führer
Tallulah Noach
SP#004 // Caedan Yllaric
Wie sie es bereits vermutet hatte, schien der Fremde alles andere als Begeistert darüber, dass Tallulah ihm seine Maske abnehmen wollte. Gewöhnlich würde sie das auch respektieren, das Problem war aber, dass sie gerade alles andere als hilfreich war. Er atmete so schon schwer und auch ohne ihr Vorhaben war sie sich nicht sicher, wie viel schwerer diese Maske das alles von Hause aus noch machte. Zu schwach um sich zu wehren war der junge Mann ohnehin, der ihr seine eigene Hand ans Handgelenk legte. Wie … erschreckend schwächlich sich das anfühlte unter seiner unerwartet rauen Hand, an dessen Handgelenk sie sogar kurz eine Art Barcode ausmachen konnte. So schwächlich, dass sie tatsächlich zögerte, dass sie ihm die Maske am liebsten lassen wollte – aber es ging nicht. Dennoch musste das alles ja nicht heißen, dass sie ihn unnötig aufregen musste. Deshalb legte sie ihm die Maske letzten Endes auch in seinen Schoß, sollte er doch wissen, dass sie nach wie vor bei ihm und nicht abhanden gekommen war. Sie atmeten weiter, während sie warteten, was Tallulah selbst auch nicht leicht fiel, da sie die Sorge umtrieb, dass der Fremde ihr unter den Händen doch noch kollabierte. Schließlich kehrte die ihr so angenehme Kälte zurück und mit ihr Ceidith, die das Asthmaspray dabei hatte. Gut, dann konnten sie ja jetzt endlich richtig daran arbeiten, diesen Anfall zu beenden! Während sie sich also daran machte, ihm das kleine Spray zu erklären und es schließlich sogar vorzuführen, entschied das Gengar sich dazu, dass es Zeit war, dem Arbok, das so geduldig gewartet hatte, endlich etwas weniger Pessimismus angedeihen zu lassen. Dem erklärte Ceidith nun nämlich, dass Tallulah zwar keine Ärztin oder etwas ähnliches war, sie aber niemanden einfach zurück lassen würde, der Hilfe brauchte, Deshalb würde sie sicher auch alles tun, damit es dem Trainer des Arboks schnell wieder besser ging. Darüber hinaus behielt Ceith aber Siala im Blick, die mit der Begutachtung des fremden Molunks wohl noch nicht fertig war. Dass sie sich aber auch immer so herrisch aufspielen musste …
Tallulah indes hatte das Spray vorgeführt, bemerkte, wie die nächste Hustenattacke den jungen Mann erfasste, weshalb sie ihm sogleich wieder eine Hand auf die Schulter legte.
„Ganz ruhig. Das wird schon. Wir bekommen das hin.“, sprach sie weiter, hoffte, dass es half, ehe sie ihm erneut das kleine Asthmaspray hinhielt. Und der junge Mann schien sich nicht länger dagegen zu wehren, sondern griff zitternd nach dem Spray, welches er aber, wie vermutet, nicht selbst betätigen konnte, weshalb sie dies nun für ihn tat. Einatmen, warten, hieß es da, und sie zählte laut mit ihm mit. „Eins. Zwei. Drei …“, begannen sie also und bei sieben angekommen stieß er die Luft aus. Und das … hörte sich direkt ein wenig besser an, als bisher. Sie lächelte mit etwas wärmeren Wangen – was für ein Glück. „Sehr gut, das hört sich doch schon besser an. Atmen Sie ruhig weiter. Sicher ist es gleich vorbei.“, sprach sie dann wieder weiter mit ihm, während sie das Spray sinken ließ und ihn aufmunternd ansah. Er schien sich tatsächlich zu beruhigen, was ihr das Herz erleichterte. Einen Blick zum Arbok riskierte sie nun also erstmals auch, um auch diesem ein Lächeln zu schenken. „Euer Trainer ist sehr stark. Er hat es sicher gleich überwunden. Gut, dass du ihn nicht allein gelassen hast!“, sprach sie also die Giftschlange an. Pokémon waren ein wahres Wunder – sie selbst würde dergleichen ohne ihre Lieblinge gewiss nicht überstehen und sie war sich sicher, dass es auch den meisten anderen so ging. Sicher fühlte sich auch der Fremde in Anwesenheit seiner beiden Gefährten deutlich wohler. Sie sah daher auch wieder zu ihm zurück und strich ihm sanft über die Schulter, während sie nun wieder ihre Wasserflasche ergriff. So eine Hustenattacke kostete ganz bestimmt viel Kraft und sie war sich ziemlich sicher, dass sein Hals und seine Lunge mittlerweile wie Feuer brannten. Ceidith half ihr beim Öffnen der Flasche, die sie dann aber erst einmal wieder in ihrer Hand hielt. „Wenn Sie sich etwas beruhigt haben, sollten Sie einen Schluck trinken. Das wird Ihren Hals etwas kühlen.“, sagte sie, ohne den Blick noch einmal von ihm abzuwenden.
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #005, mit: Tallulah |
Tatsächlich nahm Caedan schließlich das Angebot an, das Spray zu benutzen, was er jedoch nur mit Hilfe der Frau schaffte. Doch der Effekt war erstaunlich: seine Atmung verbesserte sich zügig und auch, wenn er noch immer geschwächt war und am ganzen Körper zitterte, schien er endlich wieder Luft zu bekommen. Was auch immer dafür gesorgt haben mochte, dass er kaum noch atmen konnte, war gelöst. Es war erstaunlich, wie schnell es Wirkung gezeigt hatte. Doch noch war es nicht vorbei. Caedan musste sich immer noch dazu zwingen, weiter zu atmen und er erinnerte sich selbst immer wieder daran, was die Frau ihm gezeigt hatte. Noch war er nicht in der Lage zu sprechen oder sich zu bewegen, da er seine gesamte Kraft darauf konzentrieren musste, ruhig zu atmen. Das zu sagen war leichter gesagt als getan, denn die Panik, die ihn noch immer umfasste, tat ihr Bestes, ein ruhiges Atmen zu verhindern. Während er also darum kämpfte, weiterhin Luft zu bekommen und nicht von der nächsten Hustenattacke übermannt zu werden, sprach die Frau nun direkt mit Ochía, dem sie sagte, dass sein Trainer sehr stark war und dass es gut gewesen war, dass das Arbok ihn nicht allein gelassen hatte. Das machte das Pokémon tatsächlich ein wenig stolz; er hatte in der Vergangenheit seinem jetzigen Trainer viel Leid zugefügt, was er nun versuchte bestmöglich wieder gut zu machen. Der Vertrauensvorschuss, den er der Frau hatte geben müssen, hatte ebenfalls dazu gehört. Ohne dem würde Caedan vermutlich längst erstickt sein. Was auch immer in dem Spray gewesen war, hatte ihm das Leben gerettet, dessen war sich Ochía sicher. Was wiederum bedeutete, dass die Schwarzhaarige ihm das Leben gerettet hatte. Dankbar neigte das Arbok also den Kopf, in der Hoffnung, dass die Frau ihn verstehen würde.
Diese strich mittlerweile sanft über Caedans Schulter, was diesen jedoch wiederum unsicher machte. Er wollte das nicht; diese Nähe, diese Berührung machte ihm Angst, ohne dass er es als solche benennen konnte. Es sollte gewiss beruhigend sein, bewirkte aber im Grunde das Gegenteil. Doch er war zu schwach, um sich dagegen zu wehren. Ebenso wenig war er in der Lage, das aufkommende Gefühl zu unterdrücken oder zu verhindern, dass sich sein Herzschlag wieder beschleunigte. Er konnte ihr nun jedoch besser ins Gesicht sehen, während er sich an seine Maske klammerte, die sie ihm in den Schoß gelegt hatte. Sie hatte wunderschöne, blaue Augen, doch Caedan konnte sich nicht lange darauf konzentrieren oder einen wirklich klaren Gedanken fassen. Die einzige Frage, die ihm nun immer wieder im Kopf herum spukte war: Wer war sie? Sich auf seine Atmung zu konzentrieren half ihm dabei, nicht wieder voll in seine Panik zu verfallen, doch es fiel ihm generell schwer, seine Konzentration aufrecht zu erhalten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Frau dabei zu beobachten, wie sie die Wasserflasche gemeinsam mit ihrem Begleiter öffnete und ihr dabei zuzuhören, wie sie ihm mitteilte, dass das Wasser seinen Hals kühlen würde. Aber er war nicht so dumm, einfach davon auszugehen, dass sich in dem Wasser nicht irgendetwas befand, das ihn letztlich doch noch ausknocken würde. »Du...zuerst.« brachte er heraus, seine Atmung immer noch schwer. Es war nicht so, dass er das Wasser nicht trinken wollte, denn sie hatte recht - es würde ihm gewiss helfen. Das ganze Husten war anstrengend gewesen und sein Hals schmerzte, doch das hieß nicht, dass er einfach nehmen würde, was man ihm anbot; auch dann nicht, wenn die Flasche scheinbar gerade erst neu geöffnet worden war. Er konnte nicht riskieren, etwas zu trinken, das ihm schaden würde, auch wenn die Frau ihm bisher geholfen und nicht geschadet hatte.
Fast rechnete er damit, dass sie das Wasser nicht trinken würde, doch dem war nicht so. Sie hob die Flasche an ihre Lippen, auch wenn er vermutete, dass sie nicht verstand, warum er das wollte. Das spielte aber keine Rolle; nachdem sie getrunken hatte und auch nach einigen Sekunden, dann nach einer Minute nichts geschah und es ihr nach wie vor gut ging, nahm er die Flasche letztlich doch entgegen - mit beiden Händen, denn sie zitterten noch immer so stark, dass ihm die Flasche mit einer Hand sicherlich herunter gefallen wäre. Als er die Flasche ansetzte, hätte er sie wohl sofort komplett geleert, wenn er nicht wieder hätte husten müssen. Das Wasser half und der nächste Husten rührte lediglich daher, dass er sich verschluckt hatte - weshalb er auch schnell wieder erlosch. Die nächsten Schlucke nahm er vorsichtiger, ehe er die Flasche absetzte, jedoch noch in seinen Händen hielt. Statt sie oder seine Maske auf dem Schoß anzusehen, blickte er nun jedoch genau in das Gesicht der Fremden, was ihn daran erinnerte, dass er nicht in Sicherheit war. Er kannte ihre Absichten nicht, er kannte sie nicht und er hatte keine Ahnung, wieso sie ihm überhaupt geholfen hatte. Doch es ging ihm besser; ihm war bewusst, dass es ihm ohne ihr immer noch miserabel gehen würde. Trotzdem schaffte er es nicht, sich zu bedanken. »Wer bist du?« verlangte er nun zu wissen; auch wenn er mittlerweile wieder vollständige Sätze sprechen konnte, ohne sich dabei selbst zu unterbrechen, klang seine Stimme schwach. Würde sie ihn jetzt gefangen nehmen wollen, würde er sich noch immer nicht wehren können. Er war ihr hilflos ausgeliefert und das bereitete ihm Sorge. Das einzig Positive war, dass er sie endlich klar erkennen konnte. Inwiefern ihm das allerdings helfen würde, wusste er nicht.
- Caedan
- Genesis Führer
Tallulah Noach
SP#005 // Caedan Yllaric
Trotz seiner misslichen Lage schien der junge Mann mit den strahlend weißen Haaren bedauerlicher Weise sehr misstrauisch, was in einer solch regen Zeit aber vielleicht auch nicht allzu verkehrt war. Übel nahm Tallulah es ihm entsprechend nicht, wenngleich es all das leider etwas verzögerte. Aber sie würden das schon hinbekommen! Sie führte also das Spray vor, ehe er sich bereit zeigte, es ebenfalls zu nutzen. Es zeigte auch schnell Wirkung, was ihr das Herz doch auch sehr erleichterte, auch wenn sie versuchte, sich ihre Sorge gar nicht allzu sehr ansehen zu lassen, immerhin wollte sie ihm ja etwas Ruhe spenden. Während der junge Mann sich noch beruhigen musste, sah Tallulah indes zu der Giftschlange und lobte sie im Grunde dafür, dass sie ihren Trainer nicht verlassen hatte, was das Arbok anscheinend tatsächlich mit Stolz erfüllte. In jedem Fall nickte es ihr zu, eine Geste, die sie sehr gerne mit einem warmen Lächeln beantwortete. Hach, Pokémon waren aber auch wirklich wahre Herzstücke! Zurück zu dem Mann blickend, ließ sie sich indes aber von Ceidith mit der Wasserflasche helfen, die sie ihm dann schließlich ebenfalls anbot, um den mutmaßlichen Schmerz in seiner Kehle zu lindern. Dass Misstrauen war aber auch da wieder greifbar, denn nachdem er ihr zunächst länger entgegen gesehen hatte – und Himmel, er hatte wahrlich hübsche Augen! –, forderte er nun, dass sie wohl zuerst trinken sollte. Was vermutete er denn im Wasser einer bisher ungeöffneten Flasche? Nun, das tat ja im Grunde auch nichts zur Sache. Sie setzte also die Flasche an und nahm einen Schluck, ehe sie sie ihm wieder reichte. Ihr ging es gut und daran würde sich durch das Wasser auch nichts ändern! Das war doch Beweis genug dafür, dass es auch ihm nicht würde schaden können, nicht wahr? Allerdings musterte er sie noch eine ganze Weile, wohl um sicher zu gehen, dass nicht irgendwann später noch etwas auftreten würde. Tallulah wartete diese Minute geduldig ab, auch wenn sie sich deutlich länger anfühlte, als sie tatsächlich dauerte. Letztlich griff der Fremde aber mit beiden Händen nach der Flasche und setzte sie schließlich selbst an seine Lippen, wenn auch etwas zittrig. Nun, das war ja auch nicht weiter verwunderlich nach solch einer Hustenattacke … Der schien aber direkt wieder aufzuquellen, was Tallulah kurz erschrocken zusammen fahren ließ, allerdings bemerkte sie schnell, dass er sich wohl nur verschluckt hatte. Himmel, was für ein Schreck! Letztlich beruhigte er sich also schnell wieder und trank die nächsten Schlucke Wasser wohl etwas sachter, sodass sich das nicht wiederholte. Als er die Flasche schließlich absetzte, behielt er sie jedoch in den Händen. Gut so – er sollte ruhig so viel trinken, wie es Not tat. Er sah ihr nun aber wieder direkt entgegen, schien sie tatsächlich eingehender, noch misstrauischer zu mustern, so erschien es ihr jedenfalls. Herrje, da musste wohl in der Vergangenheit etwas das Zutrauen dieses Menschen nachhaltig erschüttert haben … Entsprechend wunderte es sie auch nicht mehr allzu sehr dass kein Wort des Dankes kam, sondern stattdessen nach ihrer Identität gefragt wurde. Innerlich seufzte sie – äußerlich verlor sie ihr Lächeln allerdings nicht.
„Mein Name ist Tallulah. Tallulah Noach.“, antwortete sie ihm also, ehe sie die linke Hand etwas erhob und so auf Ceidith deutete, ohne zu ihrem Geist zu sehen. „Und dies ist Ceidith.“, stellte sie auch ihren Liebling vor, bevor sie schließlich auf Siala deutete, die sich bisher überhaupt nicht beteiligt hatte. „Und diese Dame ist Siala.“ Dass sie das Molunk erwähnte, ließ dieses doch einmal aufhorchen und sich dazu entschließen, dass ihr Artgenosse jetzt wohl nicht mehr allzu interessant war. Sie hatte ihn ja nun eingehend bestaunt und bemustert, festgestellt, dass er nicht zu ihrem Schwarm gehört hatte und nun warf sie ihm ein bitterböses, schelmisches Grinsen zu, ehe sie in Windes Eile zu Tallulah zurückgekehrt und auf ihre Schulter geklettert war, wo sie nun stattdessen den Fremden musterte und leise züngelte, wohl als eine Art Begrüßung. „Ich hoffe, Ihnen geht es nun etwas besser. Sie dürfen das Asthmaspray auch sehr gerne behalten, vielleicht kann es Ihnen in Zukunft noch einmal helfen.“, sprach sie dann aus, was sie eigentlich noch gesagt haben wollte – sie selbst brauchte ein solches Spray ja nicht, aber wenn der junge Mann hier häufiger solche Anfälle hatte … Ob er deswegen schon in Behandlung war? Besser wäre es ja in ihren Augen. Allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass der Fremde zu misstrauisch war, um ihr dahingehend Fragen zu beantworten, obwohl es ihr definitiv besser ginge, wenn sie wüsste, dass er nicht direkt wieder zusammen brach, wenn sie um die nächste Ecke verschwand. Was sie allerdings noch nicht tun würde, denn aktuell war der junge Mann wohl von Schwäche heimgesucht, was man ihm ansehen und auch an seiner Stimme erkennen konnte. Und so geschwächt würde sie ihn ganz sicher nicht zurück lassen! Ob er ihr nun dafür danken wollte, oder nicht, einander zu helfen war in ihren Augen Pflicht. Alles andere war mit ihrem eigenen Stolz aber auch gar nicht zu vereinbaren!
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #006, mit: Tallulah |
Diese teilte ihm nun mit, dass er das Asthmaspray gern behalten konnte, da es ihm in Zukunft vielleicht noch helfen konnte. »Asthma..?« Irritiert über den Ausdruck sah er sie fragend an. Er konnte damit wenig anfangen; er wusste wohl, was ein Spray war, von "Asthma" hatte er aber noch nie etwas gehört. Es musste seltsam wirken, doch obwohl er bereits seit drei Jahren in "Freiheit" lebte - die für ihn auch nie wirklich frei war - wusste er doch von vielen Dingen der Welt nichts. Dafür hielt er sich schlichtweg zu viel in seiner Wohnung auf, mied menschlichen Kontakt und verließ die Wohnung nur auf der Suche nach Hinweisen zu Arceus, legendären Artefakten oder den Tafeln. Und dabei stieß er selten auf andere Informationen, die ihm beim täglichen Leben behilflich sein konnten. Und da er nie zu einem Arzt gegangen war, wusste er auch nicht, was eigentlich mit ihm nicht stimmte - und er würde es auch nie herausfinden, da er ganz sicher niemals ein Krankenhaus betreten würde. Zumindest nicht freiwillig.
- Caedan
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Tallulah Noach
SP#006 // Caedan Yllaric
Das Misstrauen dieses Fremden schien keine Grenzen zu haben, dennoch beantwortete die Schwarzhaarige seine Frage nach ihrem Namen gerne, sodass er nun wusste, wen er vor sich hatte. Ganz anders als umgekehrt, doch die Frage zu erwidern verbot sie sich zunächst noch, obwohl es Teil der Etikette gewesen wäre, sich zunächst einmal selbst vorzustellen oder es zumindest jetzt nachzuholen. Aber sei's drum, er hatte gerade erst einen schlimmen Anfall überstanden, da sollte man ihn wohl nicht hetzen, nicht wahr? Etwas verwundert darüber, dass ihr Name ihm nun so gar nichts sagte, war sie aber schon – allerdings fand sie es zeitgleich auch sehr nett, denn seit sie Teil der Liga war kannten mehr Menschen ihr Gesicht und ihren Namen, als sie es für gut befand. So fuhr sie auch ohne zu zögern damit fort, auch Ceidith und Siala kurz vorzustellen, immerhin waren sie ja gerade auch anwesend, da war das nur richtig so. Siala nutzte den Moment auch, um auf ihre Schulter zurückzukehren, was Tallulah die Möglichkeit gab, nun ihren Artgenossen ebenfalls einen Moment länger anzusehen. Was Siala wohl so fasziniert hatte? Das süße Ding war Siala nämlich gefolgt und saß nun direkt vor Tallulah, was diese irgendwie ganz niedlich fand! So, wie es zu warten schien, musste das wohl ein Männchen sein, huh? Immerhin waren bei den Molunks Weibchen von Natur aus von höherem Rang und Siala machte keinen Hehl daraus, dass sie sich ohnehin ganz für eine Königin hielt.
Nun, zurück zu dem jungen Mann, denn dessen Hände begannen sogleich wieder etwas stärker zu zittern, was ihn wohl dazu veranlasste, noch einen Schluck des Wassers zu trinken. Kaum, dass er dieses Vorhaben beendet hatte, zog er allerdings zunächst die Ärmel seines Mantels weiter über seine Hände. Ob er wohl dieses interessante Tattoo verstecken wollte? Wenn es ihm unangenehm war, warum hatte er es sich dann stechen lassen? Welch seltsamer Geselle. Ein Tattoo, dass er nicht zu wollen schien, eine überaus interessante Aufmachung, diese ominöse Maske und dann noch diese scheinbar plötzlichen, deshalb aber nicht weniger gefährlichen gesundheitlichen Probleme – dieser Mann schien einiges zu verbergen und mit noch mehr zu kämpfen. Dass er dann auch direkt fragte, was sie denn von ihm wollte, bestätigte das nur und passte einwandfrei zu seinem bisher an den Tag gelegten Misstrauen. Ach herrje, der Arme musste ja einiges durchgemacht haben! Nun kam sie aber doch nicht umhin, leise zu seufzen, ehe sie ihm eine Antwort gab.
„Nichts. Was sollte ich auch von Ihnen wollen?“, entgegnete sie ihm also, ehe sie den Kopf etwas schief legte und ihm wieder in die Augen sah. „Ich wollte hier eine gute Freundin besuchen, aber habe dann Ihr Husten vernommen und wollte deshalb nachsehen, ob alles in Ordnung ist oder ich helfen kann. Deshalb bin ich überhaupt nur zu Ihnen gekommen.“, erklärte sie dann – was sollte sie auch sonst wollen? Immerhin wartete Ella auf sie, wenn dieser junge Mann nicht solche Probleme gehabt hätte, hätte sie ihn nie auch nur bemerkt, immerhin hatte sie ihn ja auch erst einmal in diesen Gassen suchen müssen. Und da hatte sie wahrlich besseres zu tun, als jeden Winkel jeder Stadt nach merkwürdigen Gesellen zu durchforsten! Dennoch, jetzt war sie eben hier, denn einen Notfall würde sie unter keinen Umständen ignorieren. Passend dazu teilte sie ihm nun auch gleich mit, dass er das Asthmaspray behalten sollte – er brauchte es ja ohnehin dringender als sie. Allerdings schien das den jungen Mann noch weiter zu verwirren – hatte er noch nie etwas von Asthma gehört? Sie musterte ihn kurz verwundert, bevor sie kurz überlegte. Dann deutete sie auf das Spray. „Asthma, ja. Eine Atemwegserkrankung bei der man unter gewissen Umständen nur noch sehr schlecht Luft bekommt, die allerdings bei jedem, der es hat, unterschiedlich sind. Dieses Spray hilft dabei, die Atemwege zu befreien und die Lungenbläschen zu weiten, damit mehr Sauerstoff ins Blut gelangt, was eine solche Atemnot wie die Ihre eben beenden kann.“, erklärte sie dann also und Ceidith hinter ihr nickte gewissenhaft, während Siala leise kicherte. Solch ein gehässiges Wesen, hach ja … „Ich für meinen Teil habe zumindest dahingehend keine Probleme, Sie hingegen scheinen es durchaus brauchen zu können. Behalten Sie es also gerne, vielleicht kann es Ihnen noch einmal helfen.“, fügte sie dann hinzu, wobei sie ihm ein warmes und charmantes Lächeln schenkte, ungeachtet der Tatsache, dass er nach wie vor beharrlich schwieg, was seine eigene Person anging. Erneut musterte sie ihn kurz, ehe ihr Lächeln etwas sanfter wurde. „Geht es Ihnen denn schon wieder etwas besser? Meinen Sie, dass sie schon wieder stehen können?“, fragte sie dann ihrerseits – sie wollte sicher gehen, dass es nicht noch andere Probleme gab, die einer Lösung bedurften. Und wenn doch, dann wollte sie eben eine solche Lösung finden! Besser jetzt, wo sie noch hier war, als später, wenn der junge Mann wieder irgendwo alleine in einer Gasse war und ihm das Glück zunächst einmal wieder hold sein musste!
- Tallulah
- Top Vier
Szene #01 | Februar 3015, Post #007, mit: Tallulah |
Und trotzdem war es immer noch nicht an der Zeit, sie zu verlassen. Einerseits, weil er sich nicht sicher war, ob er überhaupt schon stehen konnte, andererseits, weil er keine Ahnung hatte, was dieses Asthma war, von dem Tallulah sprach. Als er danach fragte, schien die junge Frau verwundert zu sein, was jedoch nichts war, das Caedan in irgendeiner Weise störte. Er würde sie sowieso nicht wieder sehen und es war im Grunde egal, was sie von ihm hielt. Solange er hier irgendwie lebend und in „Freiheit“ wieder herauskommen würde. Letztlich erklärte die junge Frau ihm auch, dass es sich bei Asthma um eine Atemwegserkrankung handelte, bei der man nur schwer Luft bekam. Nun, diese Beschreibung passte ziemlich perfekt zu dem, was Caedan immer öfter erleben musste. Dass sich die Erkrankung bei jedem anders zeigte, machte es sicherlich nicht einfach, geeignete Maßnahmen dagegen zu ergreifen - oder etwas ohne den Rat eines Arztes dagegen zu tun. Caedan würde trotzdem keinen aufsuchen; nie wieder wollte er unter den Fittichen solcher Menschen stehen. Und das Spray schien außerdem zu helfen, warum sollte er also noch einen Arzt deswegen aufsuchen? Das Spray sorgte dafür, wie Tallulah erklärte, dass sich Lungenbläschen weiteten und mehr Sauerstoff ins Blut gelangte. Dass es tatsächlich etwas bewirkte, hatte Caedan ja bereits erfahren dürfen, insofern nahm er das Angebot, das Spray zu behalten, gern an. Ihr Lächeln, das so warm, so echt wirkte, verunsicherte ihn allerdings mehr, als er zugeben wollte. Nicht nur, weil es sein eigenes Herz irgendwie erwärmte - was er sich bereits nicht erklären konnte - sondern auch, weil er sich nicht sicher war, was davon Fassade und was wirklich echt war. Eigentlich müsste er sich bei ihr bedanken; nicht nur für ihre Hilfe, sondern auch für das Spray, aber er bekam nicht einmal dieses eine Wort über die Lippen.
Schließlich wurde das Lächeln der jungen Frau irgendwie anders, sanfter, als sie ihn fragte, ob es ihm wieder besser ging und er vielleicht schon wieder aufstehen konnte. Caedan musterte sie noch einige Sekunden, ehe er versuchte herauszufinden, ob ihn seine Beine tragen würden oder nicht. Dann nickte er langsam, sagte aber noch immer nichts. Stattdessen griff er zu seiner Maske, ohne jedoch die junge Frau aus den Augen zu lassen. Dann setzte er sich die Maske wieder auf, ungeachtet der Tatsache, dass er immer noch nicht wieder gänzlich fit war. Auch die Kapuze wurde wieder richtig auf den Kopf gezogen. Die Schwarzhaarige hatte bereits zu viel von ihm gesehen; er hoffte inständig, dass sie ihn nicht doch noch ausliefern würde. Das Asthmaspray wanderte in seine Manteltasche, die Flasche hielt er weiterhin in der Hand, als er sich an der Wand abstützend nach oben hievte. Er spürte, dass er noch recht wacklig stand und fürchtete, doch wieder umzukippen, aber er schaffte es, stehen zu bleiben - hauptsächlich, weil er sich an der Wand abstützte. Der Weg zurück nach Hause würde doch lange Zeit in Anspruch nehmen. Aber er würde es schon irgendwie schaffen. Wieder sah er sie an - und wieder lag es ihm auf der Zunge, sich zu bedanken, doch das Wort schaffte es nicht über seine Lippen. Wenn er sich bedankte, war das etwas Endgültiges. Er würde ihr zeigen, dass er ihr etwas schuldete. Außerdem war es nur eine leere Floskel - Dankbarkeit war ihm fast genauso fremd wie das Gefühl von Vertrauen, von dem so viele Menschen sprachen. Er lebte noch, dank ihr, aber was bedeutete das schon? Nur, dass er sein Ziel weiter verfolgen konnte, die Menschheit zu vernichten. Hätte sie davon gewusst oder von seiner Vergangenheit, hätte Tallulah ihm dann auch noch geholfen? Er bezweifelte es. Doch nun stand er hier, sah sie an und wusste nicht, was er zu ihr sagen sollte. Einfach zu gehen erschien ihm ebenfalls falsch, auch wenn es genau das war, was er gern tun würde. Sanft umschlang Ochía sein Bein, um ihm Halt zu geben und ihn daran zu erinnern, dass er nicht allein war. Und vielleicht auch, um ihn dazu zu bringen, irgendetwas zu sagen. Aber er blieb stumm, denn kein Wort würde wirklich ausdrücken, was in ihm vorging. »Ich sollte gehen.« sagte er nach einer für ihn endlos langen Zeit und wagte sich, den Halt der Wand zu verlassen. Er schaffte es, zu stehen und seine ersten Schritte zu tun. Als er an Tallulah vorbei ging, wagte er es nicht, sie anzusehen, sondern behielt stattdessen das Gengar genau im Blick. Nur für den Fall, dass es auf die Idee kommen sollte, ihn anzugreifen. Doch nichts dergleichen geschah. Auch zu seinem Molunk auf dem Boden wagte er nicht zu blicken, zu groß war die Angst zu sehen, dass es die Gesellschaft des anderen Molunk ihm vorziehen würde. Doch Sávra folgte ihm, wenn auch erst nach ein paar Sekunden, in denen es das schillernde Exemplar noch eine Weile gemustert hatte. Und so verschwand die Frau wieder aus seinem Leben - jedoch nicht aus seinem Kopf, denn sie hatte ihm nicht nur das Leben gerettet, sondern ihm auch einen Weg offenbart, künftig etwas gegen das Gefühl zu ersticken tun zu können.
tbc: Kräuterstübchen, Inplay
- Caedan
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Tallulah Noach
SP#007 // Caedan Yllaric
Die Kommunikation mit dem jungen Mann gestaltete sich wirklich schwierig, allerdings hatte Tallulah die leise Vermutung, dass das nicht grundlos so war und im Grunde nur wenig mit seiner Atemnot an sich zu tun hatte. Seine Blicke waren … fast schon zu vorsichtig, fast schon zu besorgt und diese Sorge schien sich nicht konkret um ihn selbst zu drehen, so, als hätte er Angst, dass Tallulah ihm etwas antun konnte. Ob dieser Fremde viel erlebt hatte – was er wohl durchstehen musste? Tallulah wusste, ohne dass sie nähere Informationen erhielt, dass sie mit diesem jungen Mann wohl besser sehr behutsam umging, ganz so, wie man es ihr ohnehin beigebracht hatte. Sie hatte durchaus Sorge, dass die kleinste Bewegung einen Sturm losbrechen konnte, etwas, das es zu verhindern galt, denn jegliche Aufregung konnte den Zustand des Fremden wieder verschlechtern, der nicht einmal zu wissen schien, was Asthma war. Etwas, was Tallulah doch sehr verwunderte, doch sie erklärte es ihm letztlich geduldig, hoffend, dass es auch verständlich gewesen war, ehe sie hinzu fügte, dass das Spray diesem Problem entgegen wirkte und er es gerne behalten konnte. Sie brauchte es nicht, anders als er, wie sich deutlich gezeigt hatte. Er schien dieses Angebot wohl auch gutzuheißen, zumindest konnte sie dahingehend keinerlei Ablehnung in den Zügen des Fremden erkennen, der sie so eingehend musterte, dass Tallulah fast glaubte, er wolle ihr direkt ins Herz sehen. Wovor er sich wohl fürchtete? Sie kam nicht umhin, sich darum Gedanken zu machen.
Aber ihre oberste Priorität war vorerst der aktuelle Zustand des Weißhaarigen, weshalb sie ihn auch fragte, ob er schon wieder stehen konnte. Es dauerte eine Weile, der junge Mann schien in sich selbst hinein zu horchen, ehe er nickte. Er sagte nichts, griff nur nach dieser sehr eigenartigen Maske, um sie sich wieder aufzusetzen. Sie hielt das nicht für die beste Idee, aber wenn er sich damit wohler fühlte, so würde sie ihn nicht daran hindern. Auch seine Kapuze würde über den Kopf gezogen, ehe er es wagte, sich langsam zu erheben. Das Asthmaspray war, wie sie bemerkte, in seinen Taschen verschwunden. Sie selbst richtete sich ebenfalls auf, wartete geduldig, vielleicht konnte sie ihm noch als Stütze dienen. Tatsächlich schien er noch recht unsicher auf den Beinen zu sein, jedoch schaffte er es, abgestützt an die Wand bei ihnen, im Stehen zu verweilen. Sie lächelte herzlich.
„Sehr schön, das ist doch ein guter Anfang. Atmen Sie noch einmal tief durch – Sie sollten wahrlich nichts übereilen.“, sprach sie dabei, den jungen Mann noch ein wenig im Blick behaltend, während Ceidith sich noch etwas weiter im Schatten ihrer Trainerin verbarg. Nicht aus Angst, gewiss nicht, aber von hier aus war sie nicht im Weg und hatte dennoch alles unter Kontrolle, wenn es diese denn erforderte. Die Giftnärrin beobachtete, wie das Arbok ein Bein seines Trainers umschlang, wohl, um ihm Halt zu geben, was sie noch etwas wärmer lächeln ließ. Pokémon waren etwas wirklich besonderes – sie waren immer da, wenn man sie brauchte, solange man es nur zuließ. Letztlich aber setzte sich der Fremde in Bewegung, allerdings schien er den Blick von Tallulah willentlich abzuwenden. Die Schwarzhaarige wandte sich um, als er an ihr vorbei lief. „Sie gehen also. Bitte passen Sie gut auf sich auf. Ich hoffe, dass es Ihnen schnell besser geht. sprach sie noch, während sie ihm nachsah. Siala auf ihrer Schulter zischte etwas, wohl an das andere Molunk gewandt, ehe sie an ihr herab kletterte, als ihr Artgenosse gerade begann, seinem Trainer zu folgen. Kein Dank, keine Verabschiedung. Tallulah, die auf eine gewisse Höflichkeit viel wert legte, ärgerte sich durchaus über derlei, allerdings hatte sie das Gefühl nicht vergessen, dass es für all das einen Grund gab, was sie mehr ins Grübeln versetzte, in Sorge, als zuzulassen, dass sie sich darüber tatsächlich ärgern könnte. Obwohl der Fremde es nicht sehen konnte, verneigte sie sich so noch einmal, sah ihm noch nach, als er längst aus der Gasse verschwunden war. Dann nickte sie. „Okay, dann wollen wir mal! Ella wird mir sicher nicht glauben, was wir heute erlebt haben. Da fällt mir ein, haben wir noch genügend Zeit um etwas Kuchen zu holen?“ Ihr Blick glitt zu ihrer Uhr und sie setzte sich zügig in Verbindung, den Holo-Log zückend, um ihrer Freundin zumindest Bescheid zu geben, dass sie sich offenkundig verspäten würde …
Tbc: Route 121, Tallulahs Haus, inplay
- Tallulah
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